Die Airline Norwegian warb 140 Piloten ab, doch der Hauptgrund sollen Fehler in der Urlaubsplanung der Mitarbeiter sein
Madrid/Dublin – Die irische Billig-Fluglinie Ryanair hat für September und Oktober rund 2.000 Flüge abgesagt. Gut ein Viertel davon (514) betrafen und betreffen Flüge aus oder nach Spanien.
Spekulationen darüber, dass die Abwerbung von 140 Piloten der Airline durch den Mitbewerber Norwegian die Ursache sein könnte, trat Ryanair-CEO Michael O’Leary entgegen. Es habe einen schweren Fehler in der Urlaubsplanung der 4.200 Ryanair-Piloten für September und Oktober gegeben. „Wir haben nicht zu wenige Piloten. Wir haben bei der Verteilung der Urlaubszeiten nach dem Sommerhoch versagt“, erklärte O’Leary in einer Pressekonferenz. „Habe ich durch die Streichungen dem Ruf von Ryanair geschadet?“ fuhr er fort und gab sich die Antwort gleich selbst: „Ja, doch ich zog es vor, diesen Ruf durch die Streichung von 2% unserer Flüge zu schädigen, als durch deutliche Verspätungen bei 40% unserer Flüge.“
Die Stornierung der 2.000 Flüge kostet Ryanair mindestens 25 Millionen Euro an Entschädigungen für die Passagiere und Flughafengebühren. Zudem bietet die Gesellschaft den Piloten, die das gesetzlich vorgeschriebene Maximum von 900 Flugstunden im Jahr noch nicht erreicht haben, Boni von bis zu 12.000 Euro an, wenn sie innerhalb ihrer Urlaubszeit ein- oder zweimal fünf Tage lang arbeiten. Die Co-Piloten erhalten bis zu 6.000 Euro.
140 Piloten wechselten zu Norwegian
Die Fluggesellschaft Norwegian Airshuttle hat im Verlauf des Jahres 2017 rund 140 Piloten eingestellt, die vorher bei Ryanair beschäftigt waren. Dieser Prozess beschleunigte sich, nach Angaben von Norwegian, im Frühjahr und Sommer und wird sich auch weiter fortsetzen, da auf dem Flughafen Dublin eine neue Basis eingerichtet werden soll, für die weitere vierzig Piloten benötigt werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass die norwegische Airline Personal anderer Fluglinien in großem Stil abwirbt. Sie hat in diesem Jahr auch schon siebzig Besatzungsmitglieder eingestellt, die zuvor bei Vueling gearbeitet haben, um ihre neue Basis auf dem Flughafen Barcelona zu besetzen. Zudem stellte Norwegian Bodenpersonal und Mechaniker von Vueling ein. Die Arbeitnehmer begründeten ihren Wechsel mit besseren Arbeitsbedingungen. In einigen Fällen sollen die Jahresgehälter, die Norwegian zahlt, um bis zu 17.000 Euro höher sein als bei Vueling. Norwegian führt den Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung als weiteren Anreiz für die abgeworbenen Arbeitskräfte ins Feld.
Im Winterhalbjahr fallen weitere 18.000 Flüge weg
Zwei Wochen, nachdem überraschend die Streichung von Flügen im September und Oktober bekannt gegeben worden war, kündigte Ryanair an, die Maßnahme auch auf die Wintersaison auszudehnen. Davon sind von November bis März 2018 18.000 Flüge auf 34 Flugrouten und etwa 400.000 Passagiere, die schon reserviert haben, betroffen. In dieser Zeit werden 25 der 400 Flugzeuge der Airline nicht eingesetzt werden.
Wie die irische Fluggesellschaft mitteilte, führt dies im Winterhalbjahr verschiedentlich zu Änderungen von Flugdaten und -zeiten. Davon sei jedoch nur etwa ein Flug täglich innerhalb des Ryanair-Netzes von 200 Flughäfen betroffen.
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