Der für die Añaza-Loge um 1900 gebaute Freimaurertempel wird für 3,2 Millionen Euro restauriert und für Besucher geöffnet
Teneriffa – Der Freimaurertempel von Santa Cruz wird restauriert und zu einem Museum umgebaut. Dies teilte Bürgermeister José Manuel Bermúdez in einer Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der Pläne mit. Wenn der Zeitplan der Stadtverwaltung aufgeht, werden die Bauarbeiten Anfang nächsten Jahres beginnen und bereits 2023 beendet sein. 230.000 Euro wurden bereits in das Projekt gesteckt, für die Renovierungsarbeiten sind 3,2 Millionen Euro vorgesehen.
Ein Teil des Gebäudes soll in ein Freimaurermuseum mit Ausstellungsräumen und einer digitalen Bibliothek verwandelt werden, andere Räume unter anderem für Veranstaltungen wie Konferenzen genutzt werden.
Das Gebäude steht seit mehr als 30 Jahren leer, was das umfassende Renovierungsprojekt erklärt. Auch die vier Sphinxen am Eingang, die Fassade insgesamt und die im Keller liegende „Kammer des stillen Nachdenkens“ (auch als „Dunkle Kammer“ bekannt), die als Vorbereitungsraum bei neuen Aufnahmen diente, und die mit einer Vulkanröhre verbunden ist, wird renoviert und soll für Besucher zugänglich gemacht werden.
Ein architektonisches Juwel
Der Freimaurertempel befindet sich versteckt in einer schmalen Straße der Hauptstadt, der Calle San Lucas. Das Gebäude wurde Anfang des letzten Jahrhunderts nach den Plänen von Architekt Manuel de Cámara und im Auftrag der 1895 gegründeten Añaza-Loge erstellt. Eingeweiht wurde der Freimaurertempel von Santa Cruz 1904, auch wenn danach noch fast zwanzig Jahre weitergebaut wurde. Die Añaza-Loge verfügte nur über begrenzte finanzielle Mittel, und so gingen die Arbeiten nur langsam voran. Die Fassade und der Eingangsbereich wurden 1923 fertiggestellt.
Zu Francos Zeiten wurde das Gebäude enteignet, zum Sitz der Falange gemacht und anschließend zu einer Militär-Apotheke umfunktioniert. Die Gemeinde Santa Cruz erwarb das Gebäude schließlich in einer öffentlichen Versteigerung.
Das Cabildo stellte den Freimaurertempel 2007 auf Betreiben der Añaza-Loge als Kulturgut unter Schutz. Die damalige Kulturbeauftragte, Dulce Xerach, bezeichnete das Gebäude als wichtigen Bestandteil der Inselgeschichte und von großer künstlerischer Bedeutung aufgrund seiner Bauform und der Dekorationselemente.
Geradezu eingeklemmt zwischen zwei moderneren Gebäuden, fällt der Bau heute kaum auf und wird wohl von vielen Besuchern der Stadt und auch Einheimischen im Vorbeigehen nicht wahrgenommen. Doch seine Architektur und seine symbolischen Elemente an der neoklassizistischen Fassade sind beeindruckend. Der Eingang wird von vier ägyptischen Sphinxen bewacht, zwei auf jeder Seite der Säulen rechts und links vom Eingang. Darüber, in der Mitte der Fassade, wacht ein „Auge der Vorsehung“, Teil der Freimaurersymbolik. Die Eingangstür ist mit einem geometrischen Muster verziert, und in den Türsturz sind Palmenblätter und eine Sonne mit Adlerflügeln gemeißelt, in Anlehnung an Horus, den ägyptischen Gott des Lichts.
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