Goldfund auf dem Meeresgrund

Einige der antiken Münzen. Laut Jaime Molina, Professor für Alte Geschichte und Leiter des Unterwasserarchäologenteams der Universität von Alicante, das den Fund untersuchte, handelt es sich bei den 53 Münzen um einen der größten Sätze römischer Goldmünzen, die in Spanien und Europa gefunden wurden. Foto: Universidad de Alicante

Einige der antiken Münzen. Laut Jaime Molina, Professor für Alte Geschichte und Leiter des Unterwasserarchäologenteams der Universität von Alicante, das den Fund untersuchte, handelt es sich bei den 53 Münzen um einen der größten Sätze römischer Goldmünzen, die in Spanien und Europa gefunden wurden. Foto: Universidad de Alicante

Hobbytaucher entdecken 53 römische Goldmünzen

Alicante – Seit Jahren verbringen Luis Lens und César Gimeno ihren Urlaub im Küstenort Xabia, einer der touris-tischen Hochburgen von Alicante. „Mit der Profiausrüstung“, also mit Schnorchel, Brille und Flossen im Wert von 10 Euro in die Unterwasserlandschaften des Mittelmeeres.
So war es auch in diesem Sommer, als sie bei einem Streifzug über den Meeresgrund etwas blinken sahen, das sie aus der Entfernung für eine Zehncentmünze hielten. An Bord säuberten sie ihren Fund, und ein altertümliches „römisches oder griechisches Antlitz“ kam zum Vorschein. Sie hielten es zunächst für ein antikes Schmuckstück,was natürlich ihre Neugier erweckte. Sie tauchten erneut am Fundort ab und fanden weitere acht Goldmünzen, die sie mithilfe eines Taschenmessers und eines Korkenziehers vom Gestein lösten. Ihren Fund brachten sie in einem mit Salzwasser gefüllten Glas zum Rathaus von Xabia.

Begleitet von Unterwasserarchäologen der Universität Alicante und Froschmännern der Guardia Civil tauchten sie noch mehrere Male in die Tiefe und brachten weitere 53 Goldstücke zutage, sowie zwei Bronzenägel und Bleireste, die wahrscheinlich Teil einer Truhe waren. „ Wir haben den Traum eines jeden Kindes erlebt“, erklärten die beiden Hobbytaucher.
Jaime Molina, Professor für Althistorik der Universität von Alicante, ist Leiter der Untersuchungen. Seit drei Jahren ist er mit seinem Team erfolglos auf der Suche nach versunkenen Schiffen in der Bucht von Portixol. Die Bucht war jahrhundertelang Zufluchtsort für die aus der römischen Provinz Bética kommenden Schiffe auf ihrem Weg nach Rom. Dort beluden sie ihre Boote bei ihrer Durchreise mit Proviant.

Da auf dem Meeresboden keinerlei Schiffsreste gefunden wurden, geht Molina davon aus, dass wahrscheinlich ein reicher Händler die Münzen auf der Flucht vor den Barbaren verbergen wollte. Er schätzt die Zeit zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert. Mit dem Verfall der Städte und des Handels hatten sich die Reichen, die sogenannten Dominus, später auf das Land zurückgezogen und lebten von Viehhaltung und Landwirtschaft.

Nun muss festgestellt werden, wann und wo die Münzen geprägt wurden und aus welcher Legierung sie gegossen sind. Für Jaime Mora liegt der Zeitpunkt zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert. Sobald Gewissheit hierüber besteht, werden die Goldstücke im Archäologischen Museum von Xabia ausgestellt.

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