Schiffbruch und Überschlag in einer Nacht


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Ein Haschisch-Transporter landete am Teresitasstrand und verlor Teile seiner Ladung im Wasser und auf der TF-4

Szenen wie aus einem Kinofilm spielten sich zum Jahresende in der Inselhauptstadt Santa Cruz ab. Ein Allrad-Transporter Hyundai H1 überfuhr um 4.20 Uhr in der Frühe des 29. Dezember beim Einbiegen von der Calle República Honduras in die Avenida Francisco La Roche eine rote Ampel und machte dadurch eine Polizeistreife der Policía Local auf sich aufmerksam.

Diese versuchte, den Wagen anzuhalten, doch es handelte sich nicht um normale Verkehrssünder, sondern um Drogentransporteure, die mit einer Ladung von 35 Ballen Haschisch mit einem Gesamtgewicht von 1.370 Kilogramm  unterwegs waren. Der Fahrer gab Gas, und es kam es zu einer abenteuerlichen Verfolgungsjagd von fast einer Viertelstunde Dauer.

Zunächst hielt der schwer beladene Lieferwagen auf die Cepsa-Raffinerie und die Südautobahn TF-4 zu. Am Ausgang des Tunnels rempelten die Flüchtenden ihre Verfolger zum ersten Mal seitlich an. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Funkstreifenwagen in Santa Cruz schon alarmiert, und zwei von ihnen blockierten bereits die Zufahrt zur Autobahn. Der Hyundai wich daraufhin in das Industriegebiet Costa Sur aus, und der Beifahrer begann, die schweren Haschischballen auf die Fahrbahn zu werfen, um die nachfolgenden Streifenwagen zu behindern.

Auf der Brücke, die zum Lebensmittelgroßhandel Mercatenerife führt, bogen die Drogenkuriere zur Nordautobahn TF-1 Richtung Santa Cruz ab, weil weitere Streifenwagen ihnen schon den Weg in den Ortsteil Chamberi abgeschnitten hatten. Nahe dem Stadtteil Buenos Aires versuchte eine weitere Streife die Flüchtenden zu stoppen, musste sich jedoch ob der hohen Geschwindigkeit des herannahenden Fahrzeugs zurückziehen. Auf der Höhe des Einkaufszentrums Meridiano rempelte der Hyundai eine weitere Streife an, und ein Polizei-Transporter schloss sich der Verfolgung an. Die wilde Jagd nahm erneut Kurs auf die Südautobahn, und nach der zweiten Durchfahrt durch diesen Tunnel kam es wieder zu einer Rempelei zwischen den Fahrzeugen. Doch durch die Kollision mit dem schwereren Polizeitransporter verlor der Fahrer dieses Mal die Kontrolle über den Hyundai, prallte gegen eine Leitplanke und überschlug sich, wobei weitere Ballen der Drogenladung über die Fahrbahn verteilt wurden. Nachdem die Feuerwehr den Transporter wieder auf die Räder gestellt hatte, konnten die Drogenkuriere, zwei Marokkaner von 26 und 31 Jahren, den zerbeulten Wagen weitgehend unverletzt verlassen.

Später suchte die Polizei die Küste nach der Stelle ab, wo die Ballen an Land gebracht und in den Lieferwagen geladen worden waren. Dabei stellte sich heraus, dass der Überschlag anscheinend nicht der einzige Unfall dieses nächtlichen Drogenumschlags gewesen war. Am Teresitasstrand wurde auf den Felsen ein beschädigtes Schlauchboot mit Außenbordmotor gefunden, und im Wasser treibend wurden noch weitere Haschischballen entdeckt.

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