Schließung der „Cofradía“ in San Andrés


Zuerst die Schließung der Imbissbuden, dann des Restaurants der Fischergenossenschaft. Bei der Betrachtung der Pläne der Stadtverwaltung für die „Neuordnung“ des Teresitas-Strandes drängt sich die Frage auf, ob die „Kioskos“ und die „Cofradía“ dabei nicht einfach nur im Weg waren, denn auf der von der Stadt gelieferten Grafik ist das Gebäude der Fischergenossenschaft verschwunden. Foto: ayuntamiento Santa cruz

Die Stadt nennt die fehlende Eröffnungslizenz als Grund

Teneriffa – Nach der Schließung der illegalen Imbissbuden am Strand Las Teresitas auf amtliche Anordnung – die jedoch zum Teil über dreißig Jahre dort geduldet wurden und auch lange eine Lizenzgebühr zahlten – soll nun dem Restaurant der Fischergenossenschaft von San Andrés dasselbe Schicksal widerfahren.

Wie die Zeitung „La Opinión de Tenerife“ Ende Oktober berichtete, hat das Bauamt der Stadt Santa Cruz de Tenerife eine Resolution verfasst, in der ein sofortiger Betriebsstopp für das Restaurant der Fischergenossenschaft verhängt wird. Demnach soll das unter Liebhabern von fangfrischem Fisch beliebte Restaurant direkt am Strand illegal sein, weil es nicht über die erforderliche Lizenz verfügt. Zwar hat der Vorsitzende der Fischergenossenschaft, José Déniz, einen Zahlungsbeleg vom Consorcio de Tributos über die Eröffnungslizenz aus dem Jahr 2013 vorgelegt, die Leiterin des Bauamts, Zaida González, weist dies allerdings zurück und erklärt, dass die Lizenz und nicht der Zahlungsbeleg vorgelegt werden müsse. Sie rechtfertigte die Maßnahme mit der Verpflichtung der Stadtverwaltung, über das Gesetz zu wachen.

Doch nicht nur der Restaurantbetrieb wird infrage gestellt. Ein weiteres Problem scheint zu sein, dass auch das Gebäude der Fischergenossenschaft als solches nicht legalisiert ist, denn das Grundstück direkt am Meer, auf dem es gebaut wurde, ist nicht als Bauland ausgewiesen. Nach Auskunft von Zaida González hat die Stadtverwaltung Santa Cruz bereits einen Antrag bei der kanarischen Regierung eingereicht, um die kleine Mole, auf der die Fischergenossenschaft ihren Sitz hat, zum „Fischerhafen“ zu erklären, wodurch die Fischer ihr Gebäude an diesem Ort erhalten könnten – allerdings ohne Restaurantbetrieb. Die Stadtverwaltung bemühe sich um einen Ausweg für die Fischergenossenschaft, erklärte sie.

„Wir werden das Restaurant nicht schließen“

Die Mitglieder der Fischergenossenschaft von San Andrés wollen nicht so schnell aufgeben und haben angekündigt, das Restaurant mit Zähnen und Klauen verteidigen zu wollen. „Wir werden das Restaurant nicht schließen, sondern im Gegenteil unsere wenigen Mittel nutzen, um vor Gericht zu kämpfen“, erklärte José Déniz. Außerdem monierte er, dass die Fischer von der Schließungsanordnung über die Presse erfahren und bis dato noch keinen offiziellen Bescheid erhalten hätten.

Die Fischergenossenschaft hat ihren Sitz in San Andrés seit vierzig Jahren. Durch die Vermietung des Restaurants hat die Vereinigung monatliche Einnahmen von 3.000 Euro, auf die sie angewiesen ist. Erstaunlicherweise hat die Stadtverwaltung angekündigt, die Fischergenossenschaft im kommenden Jahr mit einer finanziellen Unterstützung in Höhe von 30.000 Euro zu bedenken. Die Fischer lassen sich dadurch jedoch nicht besänftigen und wollen – Subvention hin oder her – ihr Restaurant erhalten.

José Déniz erinnert daran, dass die Genossenschaft 2013 die Eröffnungslizenz für das Restaurant gezahlt hat, die Stadtverwaltung darauf allerdings nie reagierte. „Es kann doch nicht sein, dass wir und unsere Familien nun für die schlechte Verwaltung der Stadt büßen müssen. Dasselbe ist mit den Imbissbuden am Strand geschehen, und das ist nicht fair“, erklärte er.

Durch die Schließung des Restaurants würden 15 Angestellte arbeitslos werden.

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