Schuldenmillionäre


Ein weiteres Mal hat das Finanzamt seine „Schwarze Liste“ derjenigen Steuerschuldner veröffentlicht, die am höchsten in der Kreide stehen

Madrid – Zur Jahresmitte hat das spanische Finanzamt wieder die Liste jener Steuerschuldner veröffentlicht, gegen welche die Agencia Tributaria zum Jahresschluss 2018 über eine Million Euro offener Forderungen hatte. 4.028 Privatleute und Firmen finden sich in der Auflistung. Alle zusammen müssten dem Fiskus noch 14,1 Milliarden Euro überweisen. Es ist das fünfte Mal, dass diese „Schwarze Liste“ erscheint. In der aktuellen Ausgabe finden sich weniger säumige Steuerzahler als in den Vorjahren, und auch die Gesamtschuld hat sich um 7,8% verringert.

Satte 40% der Gelisteten gehören der Baubranche an: Bauunterfirmen, Entwicklungsunternehmen und Wohnungsbau- gesellschaften. Auch Prominente sind darunter. Zu ihnen gehören Rodrigo de Rato y Figaredo, Großbanker und ehemaliger spanischer Vizepräsident, Wirtschaftsminister und Direktor des Internationalen Währungsfonds IWF; Mario Conde, bekannt durch einen großen Korruptionsskandal um die Banesto-Bank, deren Präsident er war, sowie auch Schriftsteller; Sito Pons, Motorradrennfahrer und zweifacher Weltmeister; Fotomodell und Fernsehmoderatorin Patricia Conde; Schauspielerin und Fotomodell Paz Vega und Lorenzo Sanz, Unternehmer und ehemaliger Präsident des Fußballclubs Real Madrid. Dagegen konnten der Musiker, Sänger und Schauspieler Miguel Bosé und der Fußballer Dani Alvés (Sevilla F. C., F. C. Barcelona, Juventus de Turín, Paris Saint Germain) ihr Erscheinen auf der „Schwarzen Liste“ des Finanzamtes im letzten Moment durch Zahlung ihrer Steuerschuld abwenden.

Spuren der Immobilienkrise

Als vor über zehn Jahren die Finanzkrise ausbrach und die spanische Immobilienblase zum Platzen brachte, schlug dies im Bausektor tiefe Wunden, die bis heute nicht verheilt sind. Die Liste der millionenschweren Steuerschuldner zeugt davon ebenso, wie die verrottenden Baukräne, die halbfertigen Gebäude und der Niedergang zahlreicher Baufirmen und Immobiliengesellschaften, von denen viele bis heute nicht aus dem Finanzdesaster herausgekommen sind.

Einige davon finden sich in den Top Ten der Schuldnerliste, wie Reyal Urbis (353,2 Millionen Euro), Aifos (98,6 Millionen Euro), Banreal (98,4 Millionen Euro), Grupo PRASA (97,9 Millionen Euro) und Grupo Arenal 2000 (89,8 Millionen Euro). Doch auch etwas weiter unten in der Schuldnerrangfolge finden sich noch zahlreiche Vertreter des Bausektors, wie Martinsa-Fadesa (50,3 Millionen Euro), Nozar (56,8 Millionen Euro) oder Noriega (37,1 Millionen Euro).

Neu auf der Liste ist der Baukonzern Grupo Isolux Corsan, seit 2017 im Konkurs und beim Fiskus mit 315,8 Millionen Euro in der Kreide, zählt man die Steuerschulden der Filialen hinzu, sind es sogar 370 Millionen Euro. Damit ist Isolux Corsan der größte säumige Steuerzahler auf der „Schwarzen Liste“ der Agencia Tributaria.

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