Schutzkampagne für Zugvögel

Die Leiterin des Umweltamtes, Isabel García, war am 28. Oktober bei einer Freilassung junger Sepiasturmtaucher an der Ostküste der Insel zugegen. Die Vögel waren im Wildtierpflegezentrum La Tahonilla gesund gepflegt worden und nun bereit, die Reise hinaus aufs Meer anzutreten. Fotos: cabildo de tenerife

Die Leiterin des Umweltamtes, Isabel García, war am 28. Oktober bei einer Freilassung junger Sepiasturmtaucher an der Ostküste der Insel zugegen. Die Vögel waren im Wildtierpflegezentrum La Tahonilla gesund gepflegt worden und nun bereit, die Reise hinaus aufs Meer anzutreten. Fotos: cabildo de tenerife

Jedes Jahr scheitern mehr als 2.000 „pardelas“ bei ihrem ersten Flugversuch wegen der Lichtverschmutzung an der Küste

Teneriffa – Das Cabildo von Teneriffa hat über das Umweltamt auch dieses Jahr wieder die Schutzkampagne für Cory-Sturmtaucher (Calonectris borealis), auf den Kanaren unter dem Namen pardela cenicienta bekannt, gestartet. Zwischen dem 25. Oktober und bis ca. 15. November wird damit gerechnet, dass die Jungvögel dieser auf den Kanarischen Inseln häufigen Brutvogelart flügge werden, und zu ihrer ersten Reise aufs Meer hinaus aufbrechen.

„Während der jährlichen Schutzkampagne für die Sturmtaucher werden zwischen 2.000 und 2.500 verunglückte Jungvögel eingesammelt, von denen den meisten geholfen werden kann, damit ihr zweiter Flugversuch glückt“, erklärte die Leiterin des Insel-Umweltamtes, Isabel García. Daher sei die Mithilfe der Bevölkerung wichtig; in diesen Wochen werden Anwohner in Küstennähe gebeten, grelle Außenbeleuchtung an Häusern bei Nacht abzuschalten, sowie verunglückte Vögel dem zuständigen „Centro de Recuperación de Fauna Silvestre La Tahonilla“ unter Tel. 922 445 777 oder dem Cabildo unter Tel. 900 282 228 zu melden. Die Sturmtaucher bleiben nach einem Unfall meist reglos am Boden sitzen. Um sie zu befördern, sollten sie behutsam in einen mit Löchern versehenen Karton gesetzt werden, am besten unter Verwendung von Handschuhen oder eines Handtuchs, denn die Kraft ihres Schnabels sollte nicht unterschätzt werden.
Der Biologe José Alberto Delgado, der im Zentrum „La Tahonilla“ arbeitet, erklärte, dass insbesondere im Süden Teneriffas sowie im Norden im Küstengebiet um Puerto de la Cruz jedes Jahr verunglückte Sturmtaucher gemeldet werden. Erfreulich sei, so erklärte er, dass 99% der geretteten Vögel erfolgreich freigelassen werden können.

Die Leiterin des Umweltamtes, Isabel García, war am 28. Oktober bei einer Freilassung junger Sepiasturmtaucher an der Ostküste der Insel zugegen. Die Vögel waren im Wildtierpflegezentrum La Tahonilla gesund gepflegt worden und nun bereit, die Reise hinaus aufs Meer anzutreten. Fotos: cabildo de tenerife
Freilassung junger Sepiasturmtaucher an der Ostküste der Insel. Fotos: cabildo de tenerife

Auch auf den Inseln La Gomera und El Hierro ist die Sturmtaucher-Schutzkampagne angelaufen. Auf beiden Inseln riefen die Inselverwaltungen die Bevölkerung auf, die Beleuchtung in Küstengebieten in diesen Wochen, wo immer möglich, zu dimmen. Wer einen verunglückten Sturmtaucher auf El Hierro findet, soll dies bitte umgehend unter der Nummer 922 555 112 melden. Auf La Gomera gibt es dafür ebenfalls ein Telefon, das rund um die Uhr besetzt ist: 922 141 501.

Die Kanarischen Inseln sind eines der bevorzugten Brutgebiete der Cory-Sturmtaucher. Die Zugvögel kommen einmal im Jahr an die Küste, um zu brüten. Jedes Paar legt nur ein einziges Ei in eine Nisthöhle an den Klippen oder direkt auf die Felsen. Wenn das Junge im Sommer schlüpft, wird es eine lange Zeit – bis zu 90 Tage – im Nest von den Eltern versorgt. Die Fütterung findet nach Einbruch der Dämmerung statt. Wenn die Pardelas bei Nacht zu ihren Nistplätzen fliegen, sind sie an ihrem Geschnatter zu erkennen. Zwischen Oktober und November verlassen die Jungvögel dann die Nistplätze und wagen sich aufs Meer hinaus.

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