Schutzmaßnahmen für den Guirre


Der Guirre ist eine kanarische Unterart des Schmutzgeiers. Foto: Carlos delgado cc-by-sa

Strommasten werden isoliert, und Suchhunde sollen Giftköder aufspüren, um den kanarischen Schmutzgeier zu retten

Fuerteventura – Der Guirre von Fuerteventura, die kanarische Unterart des Schmutzgeiers, bewohnte bis vor wenigen Jahrzehnten noch alle Inseln des Archipels. Heute ist er nur noch auf Fuerteventura und vereinzelt auf Lanzarote anzutreffen. Die Schutzbemühungen der letzten zwanzig Jahre haben Wirkung gezeigt und die Population von nur noch 23 Paaren im Jahr 1998 über 150 Exemplare in 2006 auf heute 320 Exemplare ansteigen lassen. Doch auch weiterhin ist der Fortbestand des „Neophron percnopterus majorensis“ bedroht.

Eine der häufigsten Ursachen für den unnatürlichen Tod von Geiern und anderen großen Vögeln sind Stromschläge. Der Schmutzgeier, der gern am höchsten Punkt eines Areals rastet, kann, wenn er sich auf Strommasten oder -leitungen niederlässt, wegen seiner großen Flügelspannweite leicht mit einer weiteren Leitung in Berührung kommen, sodass der Strom durch ihn hindurchfließt und ihn tötet.

Im Rahmen des EU-Projekts „Life Egyptian Vulture“ das vorsieht, im Verlauf von fünf Jahren über fünf Millionen Euro in den Schutz der Schmutzgeier auf den Kanaren und in Italien zu investieren, sollen 22 Kilometer Überlandleitungen nachträglich isoliert werden. In Gebieten auf Fuerteventura, wo die Geier leben, werden in Zusammenarbeit mit dem Stromversorger Endesa 220 Punkte, an denen sich die Tiere bevorzugt niederlassen, abgesichert.

Gift ist eine weitere häufige Todesursache, die den Bestand des Guirre gefährdet. Giftköder, die eigentlich anderen Tieren gelten, aber auch Vergiftungen durch das Blei der Schrotkugeln der Jäger, gefährden die Tiere, weil die Geier auch Jagdwild verzehren. Die Tiere nehmen das giftige Blei der Schrotkugeln beim Fressen auf. Dieses bleibt im Organismus, wird auf die Eier übertragen und verursacht den Tod der Küken. Um die Tiere davor zu schützen, sollen Suchhundestaffeln die vergifteten Köder aufspüren, bevor die Geier sie fressen können. Sie sollen bei Bedarf auch auf Lanzarote eingesetzt werden.

Auf Fuerteventura und Lanzarote gibt es immerhin noch über 300 Schmutzgeier, während die Tiere in den italienischen Regionen, die in das Schutzprojekt einbezogen sind, bis auf einige wenige Paare schon fast ausgestorben sind.

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