66% der Zahlungen im Einzelhandel erfolgen in bar
Madrid – Im Zuge der Pandemie hat sich die Polemik um den immer weiter um sich greifenden Rückgang der Bargeldzahlungen noch verschärft. Während kommerzielle Banken sehr für Zahlung auf elektronischem Weg plädieren, verteidigen die Zentralbanken und Geldtransportunternehmen das Recht der Bürger auf Bargeldzahlung.
Tatsache ist: Die Verbraucher der Eurozone zahlen bei ihren persönlich durchgeführten Einkäufen im Einzelhandel zunehmend mit Karte bzw. Handy.
Nach einer jüngst veröffentlichten Studie der Europäischen Zentralbank (EZB), die das Zahlungsverhalten im Euroraum untersucht hat, gehören die Spanier nach den Bewohnern von Malta und Zypern allerdings zu den Europäern, die noch am liebsten mit Bargeld bezahlen. Immerhin 66% der kleineren Einkäufe wurden demnach in bar bezahlt, während der EU-Durchschnitt diesbezüglich bei 48% liegt. Mit Karte wurden in Spanien nur 15% der Einkäufe getätigt, ein Zahlungsmittel, zu dem sich EU-weit im Schnitt 24% entschieden.
Die Untersuchung der EZB wurde Mitte März und Mitte Dezember 2019, also noch vor Beginn der Pandemie, durchgeführt. 41.155 Personen aus 17 Ländern der Eurozone wurden dabei befragt und ihr tägliches Zahlungsverhalten registriert. Um das Zahlungsverhalten der Europäer während der Covid-19-Krise festzustellen, hat die EZB im Juli dieses Jahres eine erneute Umfrage durchgeführt.
Vier von zehn Teilnehmern gaben dabei an, weniger Bargeld als vor Beginn der Pandemie zu benutzen. Nach dem Grund für dieses veränderte Verhalten befragt, gaben die meisten der Befragten an, der elektronische Weg sei ihnen als passenderes Zahlungsmittel erschienen. An zweiter Stelle – 38% – war das Infektionsrisiko ausschlaggebend dafür, nicht in bar zu zahlen. Dieser Prozentsatz war mit über 50% in Spanien und Portugal besonders hoch.
Wie sich das Verhalten nach dem Ende der Krise einpendeln wird, dazu wollten sich die Experten nicht festlegen. Die EZB verspricht in jedem Fall: Auch in Zukunft wird es Bargeld geben. „Wir sind weiterhin fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Bargeld auch im gesamten Euroraum weiterhin verfügbar ist und akzeptiert wird“, erklärte EZB-Vorstandsmitglied Fabio Panetta.