Spanischer Literaturpreis geht an die Dichterin Ida Vitale


Die 95-jährige Dichterin Ida Vitale wurde von König Felipe mit dem höchsten Literaturpreis Spaniens ausgezeichnet. Foto: efe

Mit ihren 95 Jahren ist sie die letzte Überlebende der uruguayischen „Generación del 45“

Madrid – Die uruguayische Dichterin Ida Vitale ist mit dem wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, dem Premio Cervantes, ausgezeichnet worden. Es ist nicht die erste hohe Auszeichnung, die der lebensvollen 95-Jährigen zuteil wird. Allein in den letzten zehn Jahren wurde sie mit nicht weniger als sieben Poesie- und Literaturpreisen bedacht, darunter der XXIV. Premio Reina Sofía de Poesía Iberoamericana und der Internationale Poesie-Preis Federico García Lorca.

Sie wird der uruguayischen Künstlerbewegung „Generación del 45“ zugerechnet, der auch der berühmte Dichter und Schriftsteller Mario Benedetti angehörte, und ist eine Repräsentantin der existenzialistischen Poesie.

Der Premio Cervantes ist dem Autor des legendären Romans „Don Quijote“, Miguel de Cervantes (1547-1616), gewidmet und wird seit über vier Jahrzehnten jedes Jahr verliehen. Die mit 125.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde in der Universität Alcalá de Henares nahe Madrid durch König Felipe VI. überreicht, der Ida Vitale in seiner Ansprache für ihr reichhaltiges Werk dankte. Ihr Lebensweg sei eindeutig eine iberoamerikanische Laufbahn, erklärte der spanische König: „Diese übergreifende, wahrhaft iberoamerikanische und von nationalen Begrenzungen unabhängige Perspektive ist sehr wichtig: Wir alle sollten von ihr lernen.“

Ida Vitale sprach in ihrer Dankesrede auch aus der Perspektive der Poetin über Miguel de Cervantes: „Oft könnte das, was wir den Wahnsinn des Don Quijote nennen, auch als ein plötzlicher Einbruch einer poetischen Raserei gesehen werden, die durch Cervantes nicht als solche gekennzeichnet wurde. Er war ein Romanschriftsteller, dessen höchster Respekt der Poesie galt.“

Vitale ist erst die fünfte Frau, die den renommierten Cervantes-Preis erhält. Vor ihr wurde er nur den spanischen Schriftstellerinnen María Zambrano (1988) und Ana María Matute (2010), der Kubanerin Dulce María Loynaz (1992) und der Mexikanerin Elena Poniatowska (2013) zuteil.

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