Spendenskandal um NGO-Organisation


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Intervida steht im Verdacht, Gelder von Kinderpatenschaften in Millionenhöhe abgezweigt zu haben

Noch ist in der Angelegenheit mit Sicherheit nicht das letzte Wort gesprochen worden, doch der auf der NGO-Organisation Intervida lastende Verdacht ist erschütternd. Die katalanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Intervida wegen Veruntreuung von Millionenbeträgen.

Madrid – Intervida wurde 1993 gegründet und ist inzwischen eine der größten Hilfsorganisationen Spaniens. Rund 400.000 Paten zahlen teils seit Jahren etwa 21 Euro pro Monat, eine Summe, die einem Patenkind in einem Entwicklungsland zu Gute kommen soll. Die Einnahmen, die Intervida durch Spenden jährlich erzielt, belaufen sich auf knapp 90 Millionen Euro.

Ob diese Spendengelder jedoch gänzlich ihr Ziel erreicht haben, wird jetzt in Zweifel gezogen. Mindestens 45 Millionen Euro sollen zwischen 1999 und 2001 in einem wahren Wirrwarr an Sub- und Partnerunternehmen verschwunden sein. Über zum Teil fiktive Bau-, Immobilien- und Pharmaunternehmen soll das Geld direkt in die Taschen der Führungsspitze gelangt sein. Abteilungsleiter, die sich wegen verdächtiger Geldbewegungen beschwerten und für mehr Transparenz plädierten, wurden kurzerhand entlassen.

Eines dieser entlassenen Mitglieder muss jedoch Anzeige erstattet und die katalanische Staatsanwaltschaft auf die Spur der undurchsichtigen Machenschaften gebracht haben. Bei den Ermittlungen hilft inzwischen auch die peruanische Justiz, die ein undurchsichtiges Immobilienunternehmen in dem Land im Visier hat.

Hauptverdacht fällt auf den Gründer der Organisation

Als Hauptverdächtiger gilt Eduardo Castellón, Gründer und Vorsitzender von Intervida. Des Weiteren wird gegen seinen Freund und Mitgründer sowie den stellvertretenden Intervida-Vorsitzenden Rafael Puertas, und Francisca Ruiz, die verschiedene Ämter in den zahlreichen Sub- und Partnerunternehmen von Intervida innehat, ermittelt.

Intervida versichert derweil, niemals seien Spendengelder abgezweigt worden und plädiert dafür, das Ende der Untersuchungen abzuwarten. Zahlreiche Mitglieder haben ihre Patenschaften jedoch inzwischen gekündigt.

Viele bezeugen nun, es sei ihnen schon seit langem seltsam vorgekommen, dass sie ihren Patenkindern beispielsweise keine Geschenke schicken durften.

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