Experten befürchten Urlauberrückgang und Einnahmenausfall
Der neue Staatshaushalt wird überall einschlagen. Selbst der Reisesektor, der einzige Wirtschaftszweig mit positiven Zahlen und dem Potential, Spanien aus der Krise zu reißen, wird nicht ungeschoren davonkommen.
Madrid – Denn die Regierung hat beschlossen, die Flughafengebühren bedeutend anzuheben, durchschnittlich um 19%. Laut der Flughafenbetreibergesellschaft AENA könnten infolgedessen die Flugtickets um 10% teurer werden.
Laut Exceltur (Vereinigung touristischer Unternehmen zur Förderung von Qualität und Exzellenz im Sektor) sollen die unterschiedlichen Gebühren auf den kanarischen Flughäfen zwischen 2% und 66% angehoben werden, sodass die Gebühren insgesamt für Flüge nach Teneriffa Süd und Gran Canaria im Schnitt um 13% zunehmen würden.
Die Vereinigung von Fluggesellschaften auf den Kanaren (AOC) erklärte, die Handelsmarge der Fluggesellschaften sei jetzt schon stark eingeschränkt, sodass sie die Kostenzunahme auf die Flugtickets abwälzen müssten. Billig-Airlines würden Flüge streichen, wenn sich diese nicht lohnten. AOC befürchtet sinkende Urlauberzahlen, abnehmende Hotelauslastung und zurückgehende Touristenausgaben.
Exceltur bezifferte den auf der Anhebung der Flughafengebühren basierenden Rückgang der Urlauber mit geschätzten 230.000 allein in diesem Jahr (Teneriffa Süd: 100.390, Gran Canaria: 128.240). Spanienweit wurde der Rückgang der Touristen mit 2,87 Millionen und der Einnahmenausfall mit 1,6 Milliarden Euro taxiert. Exceltur forderte die Politiker auf, im Gesetzgebungsverfahren gegen die Anhebung der Flughafengebühren zu protestieren und den Tourismussektor zu unterstützen, damit dieser „weiter den Wirtschaftsaufschwung und die Schaffung von Arbeitsplätzen antreiben“ könne. Die Vereinigung erinnerte daran, dass der Sektor schon mit den Auswirkungen steigender Kraftstoffpreise und der in Nordafrika wiederauflebenden Konkurrenz zu kämpfen haben werde.
Laut Jorge Marichal, Präsident des Hotelverbandes Ashotel, habe sich allein schon die Ankündigung negativ ausgewirkt, denn die kanarischen Flughäfen hätten bereits einen Rückgang der Reservierungen von Slots (Lande- und Startrechte) für den Sommer registriert. Javier González Ortiz, Leiter der Ressorts Wirtschaft, Finanzen und Sicherheit, bestätigte, diese seien um 8% zurückgegangen.
González Ortiz ließ durchblicken, die Anhebung der Flughafengebühren könnte kontraproduktiv sein. Schließlich seien während des vergangenen Jahres, d.h. während der Zeit der vergünstigten Flughafengebühren, 1,5 Millionen Touristen mehr auf die Kanaren gekommen und hätten für gute Einnahmen (auch steuerliche) gesorgt.
Die Regionalregierungen der Kanaren und der Balearen wollen nun gemeinsam Einwendungen gegen den Staatshaushalt einlegen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]