Starthilfe für Sturmtaucher


Ein Mitarbeiter von La Tahonilla erklärte den Schülern, wie sie die Vögel halten müssen, um sie freizulassen. Die Kinder waren beeindruckt, wie leicht die Sturmtaucher sind: „Die wiegen ja gar nichts!“ Fotos: DST

Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule durften Vogelschutz hautnah erleben

Teneriffa – Am Vormittag des 9. November durften 41 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 der Deutschen Schule Santa Cruz de Tenerife an der Freilassung von mehreren „Pardelas“, auf Deutsch Gelbschnabel-Sturmtaucher, teilhaben. Mitarbeiter des Wildtierpflegezentrums La Tahonilla, das dem Cabildo untersteht, hielten vor den beiden Klassen zunächst einen kurzen Vortrag, um die Schülerinnen und Schüler über diese geschützten Vögel und ihre Bedrohungen aufzuklären.

Jeden Herbst verunglücken viele Jungtiere bei ihren ersten Flugversuchen, weil sie vom Licht der Küstenorte geblendet werden. In La Tahonilla werden die Vögel gesund gepflegt und aufgepäppelt, bis sie kräftig genug für ihre Entlassung in die Freiheit auf dem Meer sind.

Die Schüler durften hautnah miterleben, wie einige dieser geretteten Vögel nach ihrer Genesung freigelassen wurden. Nach dem Vortrag fuhren sie mit dem Bus nach Radazul, wo eine Klippe in der Nähe des Strandes La Nea als Startplatz diente.

Es war ein großes Erlebnis, den Tieren die Freiheit zu schenken, und die Kinder fieberten bei jedem Start mit. Einige von ihnen durften die Vögel sogar aus eigener Hand in die Freiheit entlassen, was für sie besonders eindrucksvoll war. Vor jedem Start hielten sie die Luft an und atmeten buchstäblich erst auf, wenn der Vogel die Höhe halten konnte und sicher auf das Meer hinausflog.

Der Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), auf Spanisch Pardela Cenicienta, ist eine Zugvogelart, die in der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt wird. Die Seevögel verbringen ihr Leben auf dem Meer und kehren nur zum Nisten an die Küste zurück. Jedes Paar legt ein einziges Ei in ein Nest an den Klippen, wo es bebrütet und das Jungtier nach dem Schlüpfen mehrere Monate versorgt wird. Wenn die Eltern am Abend mit dem Futter zu den Klippen zurückkehren, sind sie an einem lauten Geschnatter zu erkennen. Im Herbst ziehen die Eltern weiter in südlichere Gefilde. Dies ist der Moment, in dem die Jungen flügge werden. Ihren Weg aufs Meer hinaus müssen sie selbst finden. Dies ist der kritische Moment, bei dem viele Jungtiere verunglücken. Sie starten bei Dunkelheit und werden vom grellen Licht der Küstenorte geblendet.

Jedes Jahr werden auf den Inseln deshalb Schutzkampagnen durchgeführt, und die Bevölkerung ist aufgerufen, verunglückte Sturmtaucher beim Wildtierpflegezentrum La Tahonilla bzw. bei der Notrufzentrale 112 zu melden.

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