Stimmenzuwachs für die PP bei Neuwahlen


Podemos würde die Sozialisten überholen und an zweiter Stelle stehen

Madrid – Hätten am 15. Oktober Wahlen stattgefunden, dann wäre die Position der Partido Popular mit einem Stimmenzuwachs von etwa fünf Prozent weiterhin gestärkt worden. Der Abwärtstrend der Sozialisten hätte sich fortgesetzt, und sie wären hinter Unidos Podemos auf dem dritten Platz gelandet.

Nach einer Umfrage von Metroscopia, die zwischen dem 10. und 13. Oktober durchgeführt wurde, könnte die Partei von Mariano Rajoy 37,8% der Wählerstimmen erreicht haben.  Gegenüber den 33%, die bei den Wahlen vom 26. Juni für ihn stimmten, entspräche dies einem Anstieg von fünf Punkten.Das Meinungsinstitut weist darauf hin, dass der Stimmenzuwachs für die PP nicht nur auf die „Flucht“ von Wählerstimmen zurückzuführen wäre, wie beispielsweise von Ciudadanos, die 1,5 % verlieren würden. Bei hypothetischen dritten Wahlen würden mindestens fünf Prozent weniger Wähler an die Urnen gehen als im Juni.

Die Umfrage hat die schlimmsten Befürchtungen der Parteiführer und Anhänger der PSOE bestätigt. Bei erneuten Wahlen würde die Partei einen doppelten Verlust erleiden: Sie würde nicht nur etwa 4,5% der Stimmen gegenüber dem Ergebnis vom 26. Juni verlieren sondern auch noch hinter Unidos Podemos auf den dritten Platz abrutschen, und zwar um mehr als 4%.

Während die vier großen Parteien weiterhin rund 90% der Wählerstimmen auf sich vereinen, würde sich das Gleichgewicht der Kräfte unter den beiden ideologischen Blöcken – rechtes Zentrum mit PP und Ciudadanos und das linke Zentrum mit PSOE und Podemos – nach der Umfrage von Metroscopia bedeutend zugunsten des rechten Blocks verschieden. Bei den Wahlen vom Juni  erreichte dieser 46,1% und der linke Block 43,8%, eine Differenz von lediglich 2,3 Punkten. Bei der aktuellen Umfrage liegt diese nun bei 9,3 Punkten – 49,4% gegenüber 40,1%.

Der Anstieg dieser Differenz ist ausschließlich auf die Distanz zwischen PP und PSOE zurückzuführen, denn die beiden neuen politischen Gruppen Ciudadanos und Unidos Podemos verfügen über eine relativ konstante Unterstützergruppe. Was die Gruppe um Pablo Iglesias betrifft, so könnte diese ihr Ergebnis vom 26.6., das bei 21,1% lag, um einen Punkt auf 22,1% verbessern.

Die Zahl der „wahlmüden“ Bürger, die nicht ein drittes Mal an die Urne gehen wollen, liegt nach dem Ergebnis der neuesten Umfrage bei 35%, während ihre Zahl im Juni noch bei rund 30% lag. Viele der Befragten, so das Institut, haben sich aufgrund der nun zehn Monate dauernden Blockade von der Politik abgewandt.

Die Ablehnung der Bürger die politischen Parteien betreffend und der Vorsatz, sie nie wieder wählen zu wollen, ist gegenüber dem vergangenen Monat leicht zurückgegangen, insbesondere was die PP und Podemos betrifft. Die PP steht nicht mehr an erster Stelle der Liste der unsympathischen Parteien. 36% der Befragten haben versichert, dass sie die PP niemals mehr wählen würden, im September waren es noch 50%. Podemos wird von 42% der befragten Personen abgelehnt, hier ging der Prozentsatz gegenüber September um drei Punkte zurück.

PSOE-Wähler sind für Enthaltung

Immer mehr Stammwähler der Sozialisten sind inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass eine Enthaltung ihrer Abgeordneten bei der Abstimmung zu einer Amtseinführung von Mariano Rajoy einem dritten Wahlgang vorzuziehen sei. Insgesamt ist die Meinung in der Wählerschaft geteilt. 49% wollen eine erneute Regierung unter Rajoy verhindern, also mit Nein stimmen. 47% halten es jedoch für wichtiger, einen erneuten Wahlgang zu vermeiden und sind dafür, dass sich ihre Vertreter der Stimme enthalten. Die Prozentsätze ändern sich jedoch bei der Frage, was besser für die Partei sei. 56% haben die Meinung geäußert, dass es für die PSOE besser sei, sich bei der Abstimmung der Stimme zu enthalten und die Partido Popular regieren zu lassen. Bei Neuwahlen würde, wie bereits eingangs erwähnt, die PP 5% mehr Stimmen erhalten, was zu Lasten der PSOE gehen würde.

Die andalusische Sektion der PSOE mit der größten Mitgliederzahl und daher die einflussreichste auf nationaler Ebene,  hatte sich mehrheitlich für die Stimmenthaltung entschieden, um auf jeden Fall Neuwahlen zu vermeiden. Dagegen sind die baskischen Sozialisten von der PSE nach wie vor entschlossen, Rajoy nicht zu unterstützen. Idoia Mendia, ihre Generalsekretärin, hat den Standpunkt ihres Regionalverbandes beim Treffen des Nationalen Komitees der PSOE erläutert.

Guillermo Fernández de Vara, Präsident von Extremadura, hat es auf den Punkt gebracht: „Wir entscheiden darüber, ob Rajoy jetzt oder in 55 Tagen Präsident wird“.

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