Straßenbahnerstreik überschattet Karneval


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Tranvía-Angestellte wollen an allen Festtagen streiken

Karnevalsstimmung allerorten, die Wettbewerbe der Murgagruppen und die Wahlen der Karnevalsköniginnen sind in vollem Gange. Über dem weltberühmten Karneval von Santa Cruz hängt jedoch die Streikandrohung der öffentlichen Verkehrsbetriebe wie ein Damoklesschwert.

Bürgermeister José Manuel Bermúdez bemüht sich unermüdlich die Streikparteien zu befrieden, doch bisher war in dem ständigen Hin und Her kein Ende abzusehen. Lange Zeit konnte nicht einmal eine Einigung über den gesetzlich vorgeschriebenen Plan für den Minimalservice erzielt werden. So bleibt bis zum letzten Moment unklar, ob der Straßenbahnstreik den ohnehin turbulenten Karneval in der Inselhauptstadt endgültig ins Chaos stürzen, oder ob im letzten Moment doch noch eine Einigung gefunden wird. Bermúdez sieht in dem Streik nicht nur eine Unbequemlichkeit sondern eine Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit. Allein am Tag des großen Festumzugs haben im vergangenen Jahr rund 46.000 Personen die Straßenbahn benutzt, insgesamt waren es in den zwei Hauptfestwochen eine Viertelmillion. Und genau am Tag des großen Eröffnungsumzugs, am Freitag, dem 8. Februar, soll der Streik beginnen und an allen weiteren großen Festtagen, also am 9., 10., 11., 12., 15., 16. und 17., weitergeführt werden. Der Bürgermeister will lieber den Betrieb der Tranvía ganz stoppen, als zuwenig Straßenbahnzüge einzusetzen. Er hält den Minimalbetrieb für zu gefährlich, denn im letzten Karneval konnten selbst die eingesetzten Doppel-Straßenbahnen im Fünf-Minuten-Takt dem Ansturm kaum gerecht werden. Aktuell hatte die Belegschaft der Tranvía zunächst als Minimalversorgung eine Straßenbahn alle zwei Stunden angeboten, die Arbeitgeber hatten eine Fahrt alle zehn bis zwölf Minuten gefordert, doch auch das erscheint dem Bürgermeister noch zu wenig, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, die im Gedränge um die begrenzten Plätze leicht zu Schaden kommen könnten. Zuletzt lag eine Einigungen der Verhandlungsparteien auf einen Straßenbahnzug doppelter Länge alle 18 Minuten vor. Ob die Stadt unter diesen Umständen den Straßenbahnbetrieb lieber ganz einstellt, war bis Redaktionsschluss des Wochenblattes noch nicht beschlossen. Zu allem Überfluß hat das Personal des Busunternehmens TITSA, das den Ausfall der Tranvía mit Sonderbussen kompensieren sollte, ebenfalls eine Streikwarnung ausgegeben. Sollten tatsächlich am Ende beide Unternehmen bestreikt werden, stehen Tausende von Festbesuchern vor dem Problem, wie sie nach Santa Cruz gelangen sollen.

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