Streit um Kulturbonus

Der Kulturbonus soll nicht für den Besuch von Stierkämpfen gelten. Foto: EFE

Der Kulturbonus soll nicht für den Besuch von Stierkämpfen gelten. Foto: EFE

Welche Einrichtungen für die Ausgabe der Zuwendung infrage kommen, führt bereits zu Diskussionen

Madrid – Im Haushaltsplan für das kommende Jahr hat die Regierung ganz besonders an die jungen Menschen gedacht. Bei der Vorstellung vor einigen Tagen hatte der Präsident angekündigt, dass jeder Jugendliche, der 2022 achtzehn Jahre alt wird, 400 Euro erhält, die er für kulturelle Dinge ausgeben kann. Später hatte das Ministerium für Kultur eingeräumt, dass nicht für alle Elemente, die in der Gesetzgebung als zur Kultur gehörend eingestuft werden, Mittel aus dem Kulturbonus ausgegeben werden dürfen, wie beispielsweise Stierkämpfe. Vielmehr werde ein Verzeichnis angelegt, in dem alle kulturellen Leistungen und Produkte aufgeführt sind, für die der Bonus verwendet werden kann. Zunächst müsse man abwarten, bis das Königliche Dekret über den Etat für 2022 veröffentlicht ist, in dem auch das Verzeichnis definiert werde.

Finanzministerin Montero hatte bei ihrer Stellungnahme zum Etat 2022 abgewiegelt und erklärt, die Regierung wolle die Kultur unterstützen, und dabei müsse man entscheiden, welchen Sektoren der Vorzug gegeben werde. Stierkampf bleibe außen vor, unabhängig davon, dass er ein kulturelles Element sei, wie in verschiedenen Gesetzgebungen zum Ausdruck gebracht wurde; der Stierkampf zählt nach einem Gesetz aus dem Jahr 2013 zum spanischen Kulturgut. „Es ist unbestritten, dass er als Schatz unseres Landes erhalten bleiben muss“, erklärte die Ministerin wörtlich.
Die Entscheidung hat die Stiftung für die Zucht von Kampfstieren – Fundación Toro de Lidia – auf den Plan gerufen, die angekündigt hat, vor Gericht zu ziehen. Sie bezeichnet die Entscheidung des Ministeriums als ideologische Diskriminierung und kulturelle Zensur.

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