Trotz der Umstellung des Tarifsystems erhöhten sich die Energiekosten der privaten Haushalte um 18,3%
Wie die Verbraucherschutzorganisation Facua bekannt gab, sind die Stromrechnungen der privaten Haushalte seit Januar um 18,3% gestiegen. Im Durchschnitt fällt der Rechnungsbetrag aktuell um 12,38 Euro höher aus als noch zu Jahresbeginn.
Madrid – Seit April wird ein neues Tarifsystem angewandt, dass die Festlegung der Energiepreise durch Versteigerung abgelöst hat, nachdem der Verdacht aufgekommen war, dass es zu Manipulationen und Absprachen gekommen sei.
Eigentlich sollten die Verbraucherpreise durch das neue Tarifsystem sinken und durchschaubarer werden. Doch auch die neue Abrechnung bleibt für den Laien schwer verständlich, und die Preise steigen im Jahresvergleich auch weiterhin an. Im Oktober beispielsweise zahlten die Stromkunden 3,4% mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, trotz des neuen PVPC, des „freiwilligen Preises für den kleinen Verbraucher“ (Precio Voluntario para el Pequeño Consumidor).
Die Stromtarife sind also aktuell noch teurer als sie zu Zeiten der Lieferantenversteigerungen waren. Zunächst sah alles so schön aus, denn tatsächlich begannen die Preise in den ersten Monaten nach dem Wechsel im April zu sinken. Seit August jedoch klettern die Stromkosten wieder über die Vergleichswerte des Vorjahrs hinaus. Im Januar noch lag der Preis für die Kilowattstunde inklusive Steuern bei 13,93 Cent, im Oktober erreichte er 16,5 Cent.
Konkret zahlte der Durchschnittsverbraucher im Januar 67,6 Euro (16% weniger als im Januar 2013), im Februar und März 66,30 Euro (17,6% weniger), im April 64 Euro (14,4% weniger) und 71,5 Euro im Mai (4,4% weniger). Im Juni kam dann der erste leichte Anstieg mit einer Durchschnittsrechnung von 75,30 Euro (0,7% mehr als im Juni des Vorjahres), im Juli wieder ein Rückgang mit 73,9 Euro (2,4% weniger), im August ging es wieder nach oben mit 75,9 Euro (1,4% mehr), September 80,6 Euro (7,8% mehr) und schließlich im Oktober 80 Euro (3,4% mehr).
Die Verbraucherschutzorganisation Facua appelliert an die Regierung, das „undurchsichtige Tarifsystem abzuschaffen und das Urteil des Europäischen Gerichtshofes umzusetzen“. Dieses besagt, dass die Stromkunden über Tariferhöhungen informiert werden müssen, bevor diese in Kraft treten. Facua beklagt, dass dies in Spanien nicht geschieht und fordert von der Regierung ein überzeugendes Eingreifen in die Festlegung der Tarife im Energiesektor, damit diese auf den realen Kosten der Energieerzeugung basieren und die Verbraucher nicht länger Opfer oligopolistischer Praktiken werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]