Supermärkte fordern Maßnahmen von der Regierung

Beim Einkauf im Supermarkt wird deutlich, dass die Pressteigerungen nun doch auch an die Endverbraucher weitergegeben werden. Foto: efe

Beim Einkauf im Supermarkt wird deutlich, dass die Pressteigerungen nun doch auch an die Endverbraucher weitergegeben werden. Foto: efe

Steigende Energiepreise treiben Preise von Grundgütern in die Höhe

Madrid – Der Krieg in der Ukraine brachte einen Rekordanstieg der Energiepreise mit sich. Auch Supermärkte wurden davon stark betroffen, da bekanntlich ihr Stromverbrauch beachtlich ist.

Bisher haben die Unternehmen die Gewinnspannen eingesetzt, um Preiserhöhungen so wenig wie möglich an die Kunden weiterzugeben, aber diese Strategie stößt nun zunehmend an ihre Grenzen. Die Unternehmen befürchten, dass sich mögliche Preiserhöhungen auf den Einkauf der privaten Haushalte, und damit auch auf ihre Geschäftsergebnisse auswirken werden. Gemäß den Angaben des Spanischen Statistikamts INE (Instituto Nacional de Estadistica) ist der Verbrauch der privaten Haushalte, zwischen Januar und März 2022, um 3,7% gegenüber dem vorausgegangenen Quartal gesunken. Der Verband Asedas, in dem rund zwanzig Supermarktketten (Mercadona, Lidl, Dia, u.a.) mit insgesamt 19.000 Läden und 282.600 Beschäftigten zusammengeschlossen sind, schlägt der Regierung verschiedene Maßnahmen vor, um die Situation zu entschärfen. Asedas hat ein Dokument ausgearbeitet und der Regierung inzwischen vorgelegt.

Dringende Maßnahmen erforderlich

Zwei Maßnahmen, die laut Asedas sofort umgesetzt werden sollten, um die Preiserhöhung zu entschärfen, sind die Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und ein Moratorium für neue Verbrauchssteuern wie die auf Fluoridgase sowie die neue Steuer auf Einwegplastik.

In Bezug auf die Energiepreise, den Hauptfaktor für den Kostenanstieg, fordert Asedas, dass das neue Preissystem, das die Auswirkungen des Gaspreises von anderen Quellen entkoppelt, so schnell wie möglich angewandt wird. Das wurde zwar bereits von der Regierung genehmigt, aber die Details der Maßnahme wurden noch nicht festgelegt. Außerdem fordern sie die Entwicklung eines Konzepts des „bedeutenden Großverbrauchers“, um den Zugang zu flexibeleren und günstigeren Verträgen mit den Elektrizitätsunternehmen zu ermöglichen.
Eine weitere Forderung ist die Berücksichtigung des Lebensmittelsektors als wesentlicher Faktor, wie es während der Pandemie schon der Fall war. Damit würde ein rechtlicher Rahmen geschaffen, der es den Unternehmen ermöglicht, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgung in Engpass-Situationen zu gewährleisten. Eine Maßnahme in diesem Sinne wurde bereits mit dem im April von der Regierung verabschiedeten Königlichen Erlass geschaffen. Der Erlass ermöglichte Geschäften, den Verkauf von Produkten in Notsituationen zu rationieren, wie es beispielweise beim Sonnenblumenöl geschehen ist.

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