Tauziehen um Seegraswiese entbrannt


Der Schutz der Spezies soll gelockert werden, um das Hafenprojekt von Granadilla durchzusetzen

Die Auswirkungen, die der Bau des umstrittenen Industrie- und Handelshafens in Granadilla auf die dort angesiedelten Seegraswiesen haben könnte, war das erste Hindernis, mit dem sich die Hafenbefürworter konfrontiert sahen.

Und es scheint auch die letzte Hürde zu sein, die sich dem von Umweltschützern schwer kritisierten Bauprojekt immer noch entgegenstellt.

Diese Seegraswiesen, die vornehmlich in Küstennähe existieren und von vielen Fischarten als „Kinderstube“ genutzt werden, stehen auf den Kanarischen Inseln unter besonderem Schutz. Konkret sind sie als „Ort von gemeinschaftlichem Interesse“, den sogenannten LIC-Gebieten, katalogisiert. Zahlreiche Experten haben im Laufe der Jahre bereits bestätigt, dass der Bau eines Hafens in diesem Gebiet die dort existierende Seegraswiese zerstören würde.

Teneriffas Hafenbehörde hat nun beim kanarischen Umweltministerium beantragt, die Seegraswiesen aus dem LIC-Katalog zu nehmen, um den Bau des Hafens nicht länger zu blockieren. Konkret ist eine Seegraswiese betroffen, die sich über etwa vier Quadratkilometer erstreckt.

Antonio Machado, Vorsitzender der Umweltüberwachungsgruppe, die kontrollieren soll, dass bei den Bauarbeiten des Hafens die von EU-Seite auferlegten Umweltschutzbedingungen eingehalten werden, befürwortet den Standpunkt der Hafenbehörde. Die Zerstörung der vier Quadratkilometer großen Seegraswiese gefährde das Überleben dieser Pflanzengesellschaft (Cymodocea nodosa) in keiner Weise, da das betroffene Gebiet gerade einmal 1% der mit Seegraswiesen bewachsenen Fläche um Teneriffa darstelle.

Die Umweltschützer und Hafengegner sind da jedoch ganz anderer Meinung und versuchen die Existenz dieser Seegraswiesen zu nutzen, um das Bauprojekt doch noch zu stoppen.

Noch hat die kanarische Regierung diesbezüglich keine endgültige Entscheidung getroffen, doch weist alles darauf hin, dass sie durchaus bereit ist, den Schutz der Seegraswiesen zu verringern, um das Hafenprojekt nicht zu gefährden.

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