Terroropferverband diskriminiert?


© EFE

Die Region Madrid unterstützt anscheinend nur Opferverbände, die der regierenden Volkspartei wohlgesinnt sind

Während sich der rechtsnahe Terroropferverband AVT größter öffentlicher Unterstützung erfreut, prüft der nach den Madrider Anschlägen vom 11. März 2004 gegründete Verband 11-M Afectados del Terrorismo derzeit die Möglichkeiten, seinen Hauptsitz in eine andere autonome Region zu verlegen.

Madrid – Der Grund dafür ist die Tatsache, dass der Verband im zweiten Jahr in Folge keinerlei finanzielle Unterstützung durch die Madrider Regionalregierung erhalten hat. Während die Terroropferverbände AVT und Asociación de Ayuda a las Víctimas del 11-M 149.000 bzw. 200.000 Euro erhalten haben, ging der mitgliedsstärkste Verband auch in diesem Jahr leer aus.

Für die Verbandsvorsitzende Pilar Majón, Mutter eines jungen Mannes, der bei den Madrider Anschlägen ums Leben kam, bedeutet das eine klare „Diskriminierung“ ihrer Vereinigung. Ohne öffentliche Unterstützung sieht sich der Verband „außerstande“ auch nur die 1.200 Euro Miete zu bezahlen, die sein Büro in Madrid monatlich kostet. Ganz zu schweigen von der Bezahlung der rund 29 Anwälte, die ihn im laufenden Mammut-Prozess gegen die Drahtzieher der Madrider Anschläge vertreten.

Die Regionalregierung begründete ihre Subventionsverweigerung dahingehend, dass der Verband keine „Projekte“ einreiche.

Majón wurde weit über Spaniens Grenzen bekannt, als sie im Rahmen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses über die Hintergründe der Madrider Anschläge eine bewegende Rede hielt und die Politiker dazu anhielt, endlich mehr als nur „leere Worte“ walten zu lassen.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.