Teures Internet im Urlaub?


Für zwei Wochen geht das noch, besonders seitdem die EU-Kommission Partei für uns ergriffen und die Roaming-Gebühren eingeschränkt hat.

Aber selbst so kann einem passieren, was mir einmal in Griechenland zugestoßen war: Mir wurden vom örtlichen Mobilfunk- anbieter per SMS die Preise mitgeteilt, und so wusste ich, wie viel Cent aus- und eingehende Gespräche und dass jeder Tag Internet 10 Euro kosten würden; so ging ich lieber ins Internet-Café, um meine E-Mails zu lesen. Eine unsichtbare App auf meinem eingeschalteten Handy fragte jedoch laufend die Wetterdaten ab, so wurde ich zu Hause von einer 170-Euro-Rechnung überrascht. Also: Datenverbindung ausschalten (bei Android-Geräten: kein Häkchen bei „Einstellungen/Mobilfunknetze/Daten-Roaming“, „Daten aktiviert“ und „Immer aktivieren“) und nur absichtlich anmachen, wenn man bereit ist, zu zahlen.

Sparen mit einer lokalen Prepaid-Karte

Wer aber den ganzen Winter auf den Kanaren verbringt und das nicht in einem Hotel mit freiem Wifi, überlegt sich schon, ob er seinen heimischen Handyvertrag mit solchen Gebühren belasten möchte und sucht lieber nach örtlichen Alternativen. Die meisten spanischen Handyanbieter werben natürlich für ihre Zwei-Jahres-Verträge, die für Überwinterer zu teuer kämen. Für einige Monate reicht eine Prepaid-Karte. Natürlich etwas mühsam, sie im Telefon auszutauschen, aber im Handy-Laden kann man die Damen darum bitten, wenn man seine Spanischkenntnisse zusammenkratzt. Wer sich beim Rückflug das Zurück-Umtauschen ersparen möchte, bringt sein altes Smartphone mit.

Solche Prepaid-Karten gibt es schon für unter 10 Euro pro Monat inklusive Internetverbindung, SMS und einige Minuten Gesprächszeit. Wer mit ihr und der Datenmenge nicht sparen möchte, zahlt ca. 15 oder 20 Euro. Worauf man jedoch in jedem Fall achten muss: Nach dem Verbrauch der angegebenen Datenmenge (500-2000 MB) mit hoher Geschwindigkeit sollte die Datenverbindung zumindest mit niedriger Geschwindigkeit aufrechterhalten werden. Sonst kann es einem leicht geschehen, dass man nach einer oder zwei Wochen kein Internet mehr hat.

Nach dem Ablauf des Monats muss die Karte aufgeladen werden. Hier sollte man auch klären, ob die Bedingungen des ursprünglichen Vertrags weiter gelten. Wenn man eine niedrigere Summe als den Kaufpreis für den nächsten Monat auf die Karte lädt, ist dies meistens nicht der Fall, und nach dem Verbrauch der gekauften Datenmenge steht man wieder ohne Verbindung da.

Wenn der Anbieter nicht die Aufrechthaltung der niedrigen Geschwindigkeit zusichert, kann man natürlich jeden Monat eine neue Prepaid-Karte kaufen, sie kostet nicht mehr – dann muss man aber seine neue Telefonnummer natürlich an Freunde weitergeben, und dies verursacht oft Verwirrung und Anrufe, die nicht ankommen.

Einige Anbieter bombardieren ihre Kunden mit SMS, in denen sie fürs Aufladen verschiedene Geschenke versprechen. Diese sind manchmal zusätzliche Gigabytes. Hier lohnt es sich nach dem Wörterbuch zu greifen und zu verstehen, worum es geht, was es kostet und was man dafür bekommt – manchmal lohnt es sich, 5 GB für 10 Euro einzukaufen.

Etwas schwieriger ist es, wenn der Überwinterer nicht nur mit seinem Handy surfen möchte, sondern auch Laptop, Tablet und/oder Ebook-Lesegerät mitgebracht hat. Hierfür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die klassische ist, einen USB-Stick mit SIM-Kartenschacht für ca. 50 Euro zu kaufen. Hierfür bieten manche Mobilfunk-Firmen Prepaid-Karten an, aber die Auswahl ist nicht groß. Auch nicht alle tragbaren Geräte haben eine USB-Buchse. In diesem Fall ist es besser, ein WLAN-Modem mit SIM-Kartenschacht zu besorgen (es kostet nicht wesentlich mehr). Damit kann man gleich mehrere Geräte mit Internetverbindung versorgen. Diese Lösung hat natürlich den Nachteil, dass fürs Handy eine andere Karte gekauft oder die heimische Telefonnummer benutzt werden muss.

Mobiler Hotspot

Beides kann man haben, wenn man sein Smartphone als Modem benutzt. Neuere Android-Geräte haben hierfür eine Extra-Funktion: den „mobilen Hotspot“ (er kann ebenfalls unter „Einstellungen/Mobilfunknetze“) eingeschaltet werden – am besten mit einem Passwort, damit er nicht von jedem angezapft werden kann. Laptop oder Tablet müssen dann „Android“ als Drahtlosnetzverbindung finden und sich mit demselben Passwort dem Internet anschließen.  „Einstellungen/Mobilfunknetze/Daten aktiviert“ am Handy muss dabei eingeschaltet sein.

Diese Geräte verbrauchen viel mehr Daten, da sie typischerweise auf die Flatrate-Verbindung zu Hause konfiguriert worden sind: Sie aktualisieren sich automatisch, die installierten Programme suchen nach Updates, jede Menge Werbung wird (meistens unbeabsichtigt) heruntergeladen.  Selbst die größte gekaufte Datenmenge ist schnell zu Ende, wenn Sie ständig online sind. Daher empfiehlt es sich „Daten aktiviert“ nur dann einzuschalten, wenn man es wirklich braucht, z.B. um E-Mails zu checken oder im Internet etwas aufzuschlagen.

Selbst dann lohnt es sich, mit der Datenmenge zu sparen. E-Mails haben manchmal riesige Fotos (10 Megabytes sind schon 1% der Monatsration!) oder auch beim Surfen klickt man schnell auf ewig lange Seiten mit sehr vielen Bildern drauf, die alle an der Verbindung zehren. Facebook ist so eine Seite. Und dann merkt man natürlich auch, dass selbst die „hohe Geschwindigkeit“ des Anbieters nicht an das heimische DSL heranreicht und das Surfen zum Warten wird. Besonders in Gegenden mit Funkschatten und Häusern mit Betonwänden, wo die Mobilfunksignale nur schwer durchkommen, wird die Verbindung noch langsamer. Aufs Skypen mit den Enkelkindern und Videos muss man daher im Urlaub eher verzichten.

Da lohnt es sich, seinen Browser speziell umzukonfigurieren, damit weniger Daten angefordert und verbraucht werden. Opera bietet hier vielleicht die meisten eingebauten Möglichkeiten an: Bilder und Werbung blockieren, Daten nur von der angeforderten Site zu holen, usw. Andere Browser wie Crome oder Firefox haben dafür Plugins. Versierte Konfigurierer können dafür unter „low speed browser“ googeln.

Damit das online-Lesen des Wochenblatts (www.wochenblatt.es) nicht teurer wird als mit den Roaming-Gebühren.

Andreas Solymosi

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