Der britische Konzern führt mit seinem chinesischen Aktionär Gespräche über eine Übernahme des Reiseveranstaltergeschäfts. Die Börse reagierte positiv.
Madrid – Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook hat bekannt gegeben, dass er sich in Verhandlungen über den Verkauf seiner Reiseveranstaltersparte an den chinesischen Beteiligungskonzern Fosun befin- det. Das Traditionsunternehmen ist der Erfinder der Pauschalreisen, einer Sparte, die drei Viertel seines Umsatzes ausmacht.
Thomas Cook macht zurzeit wegen des Rückgangs des Pauschaltourismus eine schwere Krise durch. Die Nachricht von einer möglichen Übernahme von Teilen des Geschäfts durch Fosun ließ die gebeutelte Aktie an der Börse um 17% in die Höhe schnellen.
Fosun ist schon jetzt mit 18% Beteiligung der größte Aktionär von Thomas Cook. Wie das Unternehmen bestätigte, hat es zunächst erste Sondierungsgespräche mit Fosun gegeben, und nun sind Verhandlungen begonnen worden.
Das Reiseveranstaltergeschäft steuerte im vergangenen Jahr 8,3 der 10,757 Milliarden Euro Umsatz des britischen Konzerns bei. Der Rest kam durch die Fluggesellschaften Condor, Thomas Cook Airlines Scandinavia, Thomas Cook Airlines Balearics und Thomas Cook Airlines UK herein.
Thomas Cook weist jedoch darauf hin, dass auch noch andere Optionen anvisiert werden, um angesichts der angespannten finanziellen Lage des Konzerns Liquidität herzustellen. Auch der Verkauf der Fluglinien, für die mehrere Angebote vorlägen, oder des Skandinaviengeschäfts komme infrage.
Das Unternehmen, das Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet wurde, musste im ersten Quartal 2019 milliardenschwere Abschreibungen vornehmen, die einen Nettoverlust von 1,8 Milliarden Euro bedeuteten und hat mit einer Netto-Finanzverschuldung von 1,4 Milliarden Euro zu kämpfen. Die neue Generation von Touristen, die ihre Reisen über das Internet selbst organisieren, wirkt sich negativ auf das Geschäft des Reiseveranstalters aus.
Fosun Tourism ist die Tourismus-Sparte des Fosun-Konzerns, der von Pharma-Unternehmen über die Stahlindustrie bis hin zu Finanzdienstleistern und Versicherungen in zahlreichen Branchen investiert ist und auch die Luxus-Resort-Kette Club Med besitzt. Zwei Jahre lang, bis 2016, war Fosun auch an der spanischen Osborne-Gruppe (Wein, Spirituosen, Produkte vom Iberischen Schwein und Mineralwasser) beteiligt.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]