Tindaya-Projekt soll in fünf Jahren fertiggestellt sein


© Moisés Pérez

Das Projekt des verstorbenen Künstlers Eduardo Chillida, den Tindaya-Berg auszuhöhlen, soll noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden

Noch in diesem Jahr will die kanarische Regierung den Bauauftrag für die Umsetzung des sogenannten Tindaya-Projektes ausschreiben. Bis zur Fertigstellung, so die Planung der Regionalregierung, dürften alles in allem insgesamt fünf Jahre vergehen.

Hinter dem „Tindaya-Projekt“ verbirgt sich der mit großer Wahrscheinlichkeit letzte Lebenstraum des 2002 verstorbenen baskischen Künstlers Eduardo Chillida. Gleichzeitig handelt es sich aber auch um das wohl umstrittenste künstlerische Projekt der Kanarischen Inseln. Chillidas Traum sieht nämlich die „Aushöhlung des Tindaya-Berges auf Fuerteventuar vor, um in seinem Inneren ein Museum für den Berg zu schaffen, in dem der Besucher im durch zwei senkrechte Schächte fallenden Licht den Raum der Leere empfinden und spüren soll, dass alle Menschen Brüder sind“. So in etwa hatte der Maler und Bildhauer selbst seinen seit 1995 gehegten Lebenstraum beschrieben.

In der Theorie handelt es sich dabei auch sicherlich um einen wunderschönen Gedanken. Dennoch sorgte das Projekt von Beginn an für heftigen Protest in weiten Teilen der Insel- und der kanarischen Bevölkerung, die das Vorhaben als „Wahnsinn“ und im Widerspruch mit jeglichem umweltfreundlichem Verhalten kritisieren.

Parallel dazu sorgte auch behördliche Handhabung zur Umsetzung des Projektes für einiges Aufsehen, und der Eindruck, dass hier Gelder in Taschen flossen, die rein gar nichts mit irgendwelchen geotechnischen Untersuchungen zu tun hatten, die die Durchführbarkeit der Bergaushöhlung bestärken sollten. Bewiesen werden konnten derartige Verdächtigungen jedoch nie und vor fast genau einem Jahr wurden die Untersuchungen schließlich für beendet und das Projekt für „durchführbar“ erklärt.

Jetzt nun sind letztendlich die endgültigen Fristen bis zur Fertigstellung des polemischen Projektes bekannt gegeben worden, das anstelle der ursprünlich geplanten 40 bis 50 Millionen Euro jetzt mindestens 75 Millionen kosten soll.

Der Traum von einer Utopie

Eduardo Chillida kam die Idee zu der Aushöhlung des Berges in einer schlaflosen Nacht. „Vor Jahren hatte ich eine Eingebung, die ich ehrlich gesagt am Anfang selbst für utopisch hielt“, definierte der Künstler sein Projekt im Juni 1996 in einem Text an die Medien. „Mir kam die Vorstellung von einem Raum für alle Menschen, unabhängig von ihrer Rasse und Farbe, eine riesige Skulptur für die Toleranz, wo sich alle Menschen als Brüder fühlen. Eines Tages entstand die Möglichkeit diese Skulptur im Tindaya-Berg auf Fuerteventura zu verwirklichen, ein Berg, in dem die Utopie zur Realität werden konnte. Die Skulptur würde dabei helfen, den heiligen Berg zu schützen. Der große Raum, der in seinem Inneren entstünde, wäre von außen nicht erkennbar, doch die Menschen, die das Herz des Berges betreten, würden das Licht der Sonne und des Mondes sehen, innerhalb eines Berges, der zum Meer und zum Horizont hin ausgerichtet ist, unerreichbar, notwendig, nicht existent….“

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