TMT: Die Lizenz ist da


Der geschäftsführende Wissenschaftsminister und ehemalige Astronaut Pedro Duque äußerte sich optimistisch zu den Chancen La Palmas, doch noch als Standort für das Mega-Teleskop TMT ausgewählt zu werden. Foto: EFE

Das spektakuläre 30-Meter-Teleskop, das auf Hawaii errichtet werden soll, hat nun einen gesicherten Ausweichstandort auf La Palma

La Palma – Die Gemeindeverwaltung von Puntagorda auf La Palma, in deren Gebiet das astronomische Observatorium „Roque de los Muchachos“ liegt, hat die Baugenehmigung für das 30-Meter-Teleskop (TMT) erteilt. Es unterstützt damit den „Plan B“ des Konsortiums, das die Errichtung des TMT als gemeinschaftliches Projekt der Länder Indien, China, Kanada, Japan und USA betreibt.
Der Wunschstandort ist bekanntlich der 4.205 Meter hohe Vulkan Mauna Kea auf Hawaii. Doch die anhaltenden Proteste von Teilen der hawaiianischen Bevölkerung, für die der Berg heilig ist, veranlasste die Entscheider, für alle Fälle einen Ausweichstandort vorzubereiten.
Deshalb wurde vor einigen Wochen eine Baulizenz für einen Platz im Observatorium auf La Palma beantragt, für den das Ayuntamiento von Puntagorda eine Lizenzgebühr von 50.000 Euro erhebt, die nun in die Gemeindekasse fließt. Bei der Ausarbeitung der Baugenehmigung hat das Ayuntamiento hohe Sorgfalt walten lassen und externe Fachleute hinzugezogen, damit diese nicht wegen möglicher formaler oder inhaltlicher Fehler gerichtlich angefochten und somit verzögert werden kann, was eine häufig von Umweltaktivisten eingesetzte Strategie darstellt. Für den Bau des TMT, des bisher größten optischen Teleskops der Welt, sind 1,5 Milliarden Dollar an Investitionen und eine Bauzeit von zehn Jahren veranschlagt.
Aus Anlass der Erteilung der Baugenehmigung haben sich verschiedene hochrangige Politiker zu Wort gemeldet. Kanarenpräsident Ángel Víctor Torres wandte sich von Brüssel aus mit den Worten an das Konsortium: „Wenn Sie sich am Ende für La Palma statt für Hawaii entscheiden, können Sie gleich morgen mit dem Bau beginnen.“
Auch der geschäftsführende spanische Wissenschaftsminister und ehemalige Astronaut Pedro Duque sieht gute Chancen, dass La Palma doch noch als Standort des Mega-Teleskops ausgewählt wird. Vom Wissenschaftsministerium aus werde man auch weiterhin die Arbeit aller Institutionen koordinieren, sodass es, wenn sich das Konsortium für La Palma entscheide, keinerlei Hindernisse geben werde. Duque stellte außerdem für diesen Fall einen möglichen Beitritt Spaniens zum Konsortium des TMT mit der entsprechenden finanziellen Beteiligung in Aussicht.

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