TMT verspricht „gute Nachbarschaft”


So sähe das TMT auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma aus. GrafiK: TMT

Das Aufsichtsgremium des 30-Meter-Teleskops hofft noch immer auf den Standort Hawaii

La Palma – Seit eine Mehrheit der einheimischen Bevölkerung der Errichtung des geplanten Riesenteleskops von 30 Metern Durchmesser auf dem Mauna Kea auf Hawaii massiven Widerstand entgegenbrachte, kann sich die Insel La Palma berechtigte Hoffnungen machen, dass das Observatorium auf dem Roque de los Muchachos als Ausweichstandort den Zuschlag für das einzigartige astronomische Projekt erhalten wird.

Bisher haben die Verantwortlichen jedoch ihrerseits die Hoffnung, die Bevölkerung von Hawaii, für die der Berg Mauna Kea ein Heiligtum darstellt, noch umstimmen zu können, nicht aufgegeben. Ihre Bemühungen zeigen nun erste Erfolge, denn die jüngste Umfrage hat ergeben, dass mittlerweile doch 77% der Einwohner die Errichtung des TMT auf dem Mauna Kea unterstützen. Es gibt jedoch auch Stimmen, die behaupten, dass unter den eingeborenen Hawaiianern die Zustimmung keinesfalls annähernd so hoch sei.

Die Planer des TMT bemühen sich, die öffentliche Meinung auf Hawaii zu ihren Gunsten zu wenden, indem sie wirtschaftliche Vorteile in Aussicht stellen und die Chancen für Wissenschaft und Ausbildung, welche das TMT nach Hawaii bringen würde, herausstellen. Zudem versprechen sie, verantwortungsvoll mit dem heiligen Berg umzugehen und „gute Nachbarn” zu sein. Mittlerweile hat sich auf Hawaii sogar eine gemeinnützige Organisation namens „Perpetuating Unique Educational Opportunities“ (PUEO) gebildet, die das TMT unterstützt.

Dennoch darf La Palma weiter hoffen, denn beim Obersten Gerichtshof stehen in den nächsten Monaten zwei Verfahren zur Entscheidungen an, deren Ausgang darüber bestimmt, ob das TMT auf Hawaii gebaut werden kann oder nicht. Eine der Klagen stellt die Legalität des Pachtvertrages für das TMT infrage, die andere die Erlaubnis für die Errichtung des TMT in einem Naturschutzgebiet.

Bei Thirty Meter Telescope (TMT) handelt es sich um ein Spiegelteles­kop, das eine zehnfach höhere Auflösung als das Hubble Space Telescope erreichen und den Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über die Entstehung des Universums, Schwarze Löcher oder Leben außerhalb des Sonnensystems liefern soll.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.