Edeka-Marketingdirektor rät zum Anbau anderer Obst- und Gemüsesorten
Francisco Contreras, Mar-keting-Direktor des Edeka Frucht- und Blumenkontors Hamburg, macht den kanarischen Tomatenanbauern wenig Hoffnung. Auf einer internationalen Tagung in Las Palmas de Gran Canaria zum Thema Anbau und Handel mit kanarischen Tomaten war der Experte nicht gerade zimperlich in seinen Aussagen über die Zukunft des Sektors.
Ganz im Gegenteil, er erklärte knallhart, „der Tomatenanbau hat auf den Kanaren keine Zukunft“. Grund dafür ist nach Ansicht von Contreras der große Wettbewerb auf diesem Markt, in dem es sehr schwierig ist, hervorzustechen. Daher riet der Experte und bei Edeka Verantwortliche für den Geschäftsbereich Fruchtkontor, der den gruppeneigenen Groß- und Einzelhandel mit Obst und Gemüse versorgt, zu einer radikalen Umstellung. „Die Tomatenbauern müssen umdenken, denn mit der Tomate haben sie keine Zukunftsaussichten, mit vielen anderen neuen Produkten aber dafür umso bessere“, riet er. Als Beispiel nannte er den Mangoanbau – „während es Mangos aus Zentralamerika für einen sehr günstigen Preis gibt, werden parallel dazu Mangos aus Málaga für fast das Doppelte verkauft“. Hier werden Qualitätsunterschiede offenbar erkannt. Die spanischen Mangos werden zur richtigen Erntezeit gepflückt und gelangen so mit einem stärkeren Aroma zum Endverbraucher, der gerne bereit ist einen höheren Preis zu zahlen.
Während die kanarische Landwirschaftsministerin, Pilar Merino, auf der Tagung forderte, zu dem Tomaten-Exportvolumen der 90er Jahre zurückzukehren, sprich die Produktion anzukurbeln, lehnt Contreras diese Meinung ab. Die kanarischen Tomaten haben im Wettbewerb in Europa an Terrain verloren, meint er, auch wenn die Tomate weiterhin das Supermarktprodukt Nummer eins ist. Es gibt einfach zu viele Tomatenanbauer, deren Produktionskosten aufgrund der geringeren Transportkosten niedriger sind. Damit die kanarischen Tomaten mit den Tomaten des spanischen Festlandes in puncto Produktionskosten konkurrieren können, müsste die Herausforderung einer Transportsubvention gemeistert werden, meint Contreras. Er hingegen sieht die Zukunft der Landwirtschaft auf den Kanarischen Inseln in einer anderen Richtung. Die enormen Möglichkeiten für den Anbau verschiedenster Ost- und Gemüsesorten durch das herrliche Klima sollten seiner Ansicht nach genutzt werden.
Die Tomatenanbauer der Inseln wehren sich allerdings gegen die radikalen Aussagen von Francisco Contreras. Sie sind der Überzeugung, dass sie auf dem europäischen Markt sehr wohl noch eine Chance haben, jedoch auf die angesagten Fördergelder im Transport angewiesen sind. Der Provinzverband der Tomatenanbauer Teneriffas ließ wissen, dass nach acht schlechten Kampagnen nun endlich mit einem positiven Ergebnis gerechnet wird. Denn die kanarische Tomate habe doch Zukunftschancen, vor allem wegen ihrer hohen Qualität.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]