„Tourismusmoratorium“ unter der Lupe


© Moisés Pérez

Die dreijährige Gültigkeit des Baustopps geht zu Ende und es wird Zeit, den erzielten Erfolg auszuwerten und über eine Verlängerung zu entscheiden

Die Tourismusbranche muss sich derzeit einer neuen Herausforderung stellen und das wirtschaftliche Modell für die nächsten Jahre festlegen. Nachdem das dreijährige so genannte Tourismusmoratorium, der Baustopp für Hotelimmobilien, bald ausläuft, müssen neue Ziele gesetzt und die Richtung der weiteren Entwicklung dieses Sektors neu definiert werden.

Der Baustopp wird mit seinen Pros und Kontras unter die Lupe genommen, und es muss entschieden werden, ob das Bauverbot für touristische Infrastrukturen um weitere drei Jahre verlängert – die wahrscheinlichste Variante – oder außer Kraft gesetzt wird.

Auf politischer Ebene haben sich die regierende Kanarische Koalition (CC) und die Sozialisten (PSOE) klar für eine Verlängerung des Moratoriums ausgesprochen – mit einigen Textänderungen, während die Volkspartei (PP) für eine Aufhebung des Baustopps plädiert.

In Unternehmerkreisen der Provinz Teneriffa herrscht die Meinung, dass eine Verlängerung des Bauverbots sich positiv auf den Tourismussektor auswirken würde und ein Überangebot und damit ein Preisabfall verhindert würde. In der Provinz Las Palmas sind sich die Unternehmer nicht einig. Das nachlassende Interesse der Urlauber an Appartementanlagen würde nach Ansicht vieler hier den Bau neuer Hotels der gehobenen Klasse rechtfertigen.

Rund 400.000 Betten

Heute stehen den Reiseveranstaltern auf den Kanarischen Inseln rund 400.000 Betten in Hotels- und Appartementanlagen zur Verfügung. Zwischen 2000 und 2005 erhöhte sich die Zahl um 40.464 Betten – trotz Moratorium und demzufolge großen Einschränkungen bei der Vergabe von Baulizenzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele dieser neuen Hotelanlagen bereits vor Inkrafttreten des Moratoriums genehmigt wurden.

Auf Teneriffa wuchs das Angebot im erwähnten 5-Jahres-Zeitraum um etwa 11.000 Betten, während die Insel mit dem größten Angebot an Urlaubsunterkünften, Gran Canaria, nur 4.200 Betten zulegte.

Dass das maßlose Wachstum touristischer Infrastrukturen gebremst werden muss, ist heute klar. Im kanarischen Parlament wird über den definitiven Text des neuen Tourismusmoratoriums beraten, das aller Wahrscheinlichkeit nach für weitere drei Jahre verabschiedet wird. Den einzelnen Inseln sollen bestimmte Wachstumskapazitäten eingeräumt werden und Ausnahmen wie Luxushotels sollen die Regel bestätigen. Desweiteren wird vor allem auf die Renovierung vorhandener Hotels und Appartementanlagen gesetzt.

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