Studienergebnisse im März
Gegenüber einer kanarischen Tageszeitung ließ Teneriffas Regierungspräsident Ricardo Melchior verlauten, falls man sich aufgrund der im kommenden März vorliegenden Studienergebnisse für den Transrapid entscheide, könne dieser bereits im Jahr 2016 den Norden und den Süden der Insel mit Santa Cruz verbinden.
Melchior erklärte, derzeit würde das dem spanischen Transportministerium angehörende Unternehmen Ineco in Zusammenarbeit mit deutschen Firmen und Institutionen eine Studie zur technischen und wirtschaftlichen Durchführbarkeit des Transrapid-Projektes auf Teneriffa durchführen. Im Januar nächsten Jahres würden die ersten Ergebnisse vorliegen, doch erst im März könne man anhand des abschließenden Berichtes den Transrapid mit dem bisher geplanten konventionellen Hochgeschwindigkeitszug konkret vergleichen. Falls die Entscheidung zugunsten des deutschen Prestigeprojektes ausfalle, könne [der zum Teil vorgefertigte] Transrapid statt nach den für den Hochgeschwindigkeitszug veranschlagten zehn Jahren bereits nach fünf Jahren den Betrieb aufnehmen.
Der Inselpräsident gab jedoch zu, dass eine gewisse „technische Unsicherheit“ hinsichtlich der Magnetschwebebahn bestehe, da Teneriffa erst der zweite Ort weltweit wäre, der den Transrapid einsetzen würde [neben der Teststrecke im Emsland fährt der Zug bisher nur im Shanghai]. Allerdings interessiere sich scheinbar auch „eine andalusische Stadt“ für die Bahn. Melchior gab aber nicht preis, um welche es sich dabei handele. Auch Carlos Alonso, Leiter des Wirtschafts-Ressorts, äußerte, es seien vorher technische Probleme zu klären, z.B. die Sicherheitsaspekte bei einer Evakuierung.
Die Opposition lehnt den Transrapid ab, wie José Luis Delgado von der PSOE verlauten ließ. Laut Delgado sei „aufgrund der technischen Einschränkungen und der Kosten“ die Magnetschwebebahn „nicht für die Insel geeignet“. Allein die 250.000 Euro Mehrausgaben für die Studie wurden kritisiert, ganz zu schweigen von den eventuellen Mehrkosten in Höhe von 300 Millionen Euro bei einer Entscheidung für die deutsche Technologie.
Ricardo Melchior führte diesbezüglich aus, die Inselregierung habe Gespräche „auf höchster Ebene mit der deutschen Regierung“ geführt und die Bedingung gestellt, dass der Transrapid den spanischen Staat nicht mehr als die für den Hochgeschwindigkeitszug veranschlagten drei Milliarden Euro kosten werde. Laut Melchior habe die deutsche Regierung „uns nicht nein gesagt“. Wenn die konkrete Kostenhöhe im März bekannt sei, werde man erneut die Deutschen ansprechen. Bei einer positiven Antwort gäbe es „grünes Licht“ für den Transrapid, ansonsten eben nicht.
Doch ist der Transrapid nicht nur bei Streckenbau und Einführung kostenintensiver, auch Reinigung und Instandhaltung der Trasse sowie Reparatur der Bahn verschlingen viel Geld. Selbst Alonso gab zu, dass „insbesondere wirtschaftliche Probleme zu lösen“ seien.
Geländetauglich
Carlos Alonso hob als einen der großen Vorteile des Transrapids dessen Geländetauglichkeit hervor, da die Magnetschwebebahn engere Kurven bewältige und sich daher dem Verlauf der Autobahnen besser anpassen könne. Die Trasse des Transrapids könnte „problemlos“ parallel zu Nord- und Süd-Autobahn verlegt bzw. erhoben werden. Außerdem gleiche sich der Transrapid, im Gegensatz zum Hochgeschwindigkeitszug, besser den Steigungen und dem schwierigem Gelände Teneriffas an.
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