Trockenheit schadet Wein-, Bananen- und Avocadoanbau


Auf Fuerteventura wurde der Wassernotstand erklärt, alle anderen Inseln sehen von dieser Maßnahme ab

Kanarische Inseln – Das Ausbleiben des Regens und der niedrige Füllstand der Wasserreservoire bereitet den kanarischen Land- und Viehwirten große Sorgen. Die Kanarenregierung arbeitet bereits an einem Notfallplan zur verstärkten Wassergewinnung aus Meerwasser, durch den Ausbau bereits bestehender und den Bau neuer Entsalzungsanlagen.
Während die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser bisher nicht gefährdet ist, hat die Landwirtschaft unter der Trockenheit zu leiden. Nicht nur stellt die Wasserknappheit selbst ein Problem dar, sie führt zudem noch zu einer Verteuerung des Wassers. Besonders betroffen sind der Bananenanbau, der hohe Ansprüche an die Bewässerung stellt, sowie auch die Avocado- und Weinpflanzungen. Der Anbau dieser Früchte ist in den letzten Jahren auch verstärkt auf die höheren Lagen ausgeweitet worden, wo das Bewässerungsnetz kaum ausgebaut ist.
Das kanarische Landwirtschaftsministerium unter der Leitung von Alicia Vanoostende hat für dieses Jahr 11,2 Millionen Euro für den Ausbau des Leitungsnetzes für Landwirtschaftswasser vorgesehen, 30% mehr als im Vorjahr. Die Verteilung des Wassers spielt für die Minderung der Folgen der Trockenheit eine entscheidende Rolle, ebenso wie ein effizienter Umgang mit der Ressource und das Verhindern von Wasserverlusten. Dies soll durch eine verstärkte Nutzung geklärter Abwässer und die Nutzung effizienterer Bewässerungssysteme erreicht werden, sowie durch die Renovierung des Leitungsnetzes. Nach den Daten des Nationalen Statistischen Instituts INE gehen 29% des Wassers durch Defekte an den Rohrleitungen verloren.

Wassernotstand auf Fuerteventura

Die Mehrzahl der Kanarischen Inseln hat sich entschlossen, trotz der anhaltenden Trockenheit nicht den Wassernotstand zu erklären. Die Behörden gehen davon aus, dass es bisher noch möglich ist, sowohl die Versorgung der Bevölkerung als auch der Landwirtschaft zu gewährleisten. Nur Fuerteventura macht eine Ausnahme. Der dortige Inselwasserrat beschloss die Maßnahme schon im Januar, um den Bau zusätzlicher Infrastruktur und die Renovierung bestehender Anlagen im Wert von 17,2 Millionen Euro beschleunigen zu können.
Das Ayuntamiento von Valle Gran Rey auf La Gomera forderte aus den gleichen Gründen, ebenfalls den Wassernotstand auszurufen, doch bisher geht man auf La Gomera davon aus, der Lage ohne diese Maßnahme Herr werden zu können.

Trinkwasserknappheit wegen der Brände

Die 27 Brände, die im Norden Teneriffas während des Calima-Sturms ausgebrochen sind, haben eine vorübergehende Trinkwasserknappheit verursacht. Zum Löschen der Brände wurde sehr viel Wasser verbraucht, und große Mengen gingen durch geschmolzene Rohrleitungen verloren. Dadurch ist der Wasserstand in den Depots unter das empfohlene Niveau gesunken. Um das Defizit aufzufüllen, hat die Gemeinde Santa Úrsula die Einwohner aufgefordert, ihren Verbrauch zu reduzieren. Los Realejos hat zusätzlich in einer Nacht sogar fünf Stunden lang das Wasser abgestellt.

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