Trump schließt die Tür für kanarische Weine


Weinlese der Bodegas Ferrera in Arafo. Foto: EFE

Auch gegenüber Öl und Käse aus Spanien greifen die Handelsbarrieren

Kanarische Inseln – Auch die Kanarischen Inseln bekommen die Folgen des Wirtschaftskonfliktes zwischen den USA und Europa zu spüren. Die ersten Leidtragenden sind die kanarischen Weinhändler, die seit etwa fünfzehn Jahren auch in die Vereinigten Staaten exportieren und nun durch hohe Zölle de facto ausgeschlossen werden. Seit dem 18. Oktober müssen die US-amerikanischen Importeure kanarischer Weine einen Strafzoll von 25% zahlen, der Einkauf wird für sie demzufolge um ein Viertel teurer. Dies droht die zurzeit sechzehn Exporteure kanarischen Weins aus dem Geschäft zu drängen.
Die Welthandelsorganisation (WTO) hat der Regierung Trump den Weg frei gemacht, Strafzölle in Höhe von 7,5 Milliarden Dollar auf eine lange Liste europäischer Produkte zu erheben, weil die Schlichter der WTO nach 15 Jahren Ermittlungen über eine Beschwerde gegen rechtswidrige EU-Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus zugunsten der USA entschieden haben. Im Visier stehen dabei vor allem Spanien, Frankreich, England und Deutschland, die Fertigungsstandorte des Airbus-
Konzerns.
Im Falle Spaniens sind es vor allem die Produzenten und Exporteure von Wein, Olivenöl, Oliven und Käse, die die Zeche zu zahlen haben in einem Konflikt, der seinen Ursprung in der Luftfahrtindustrie hat. Da beispielsweise italienische Weine nicht von der Steuer betroffen sind, steht zu befürchten, dass die nun hoch besteuerten spanischen Erzeugnisse im US-Markt durch solche aus den europäischen Nachbarländern ersetzt werden.
323 kanarische Firmen haben im vergangenen Jahr Waren im Wert von 35,1 Millionen Euro in die USA exportiert. Bis Juli des laufenden Jahres waren es schon insgesamt 200 Unternehmen mit einem Umsatz von 18 Millionen Euro. 45 von ihnen führen ihre Produkte regelmäßig in die Vereinigten Staaten aus. Mit Wein wird dabei ein jährliches Exportvolumen von rund einer Million Euro erzielt, kein geringer Posten, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Exporteuren um kleine und mittlere Weinhandlungen handelt.
Außer Wein verkaufen kanarische Unternehmen noch zahlreiche weitere Produkte wie Maschinen, Fisch, Fruchtsäfte und -extrakte, Parfümöle, Elektromaterial, Samen, Lederwaren, optische Geräte, Schuhe, Bekleidung, Autos, Flugzeugteile, Werkzeuge und Messer in die USA.

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