Türkei-Reise brachte Charterflüge und Erkenntnisse


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Handelskammer und Hotelverband auf der Suche nach neuen Urlaubern und bewährten Erfolgsstrategien

Anfang Mai reisten ranghohe Vertreter der Handelskammer Teneriffas und des Hotelverbandes Ashotel in die Türkei, um Verträge mit türkischen Reiseveranstaltern auszuhandeln und deren Klientel auf die Kanaren zu locken.

Außerdem sollten die Gründe für den touristischen Erfolg des Landes erforscht werden, um ähnliche Strategien eventuell auf den Kanaren anzuwenden. Die kanarische Abordnung wurde angeführt von Santiago Sesé, Vizepräsident der Handelskammer der Provinz Teneriffa, Esther Medina, Präsidentin der Tourismus-Kommission, und José Fernando Cabrera, Vorsitzender des Hotelverbandes Ashotel.

Türkei-Flüge im Winter

Einer der Meilensteine der Reise war die Zusage des Reiseveranstalters Cafetur, der in der Wintersaison Charterflüge zwischen der Türkei und den Kanaren anbieten wird. Außerdem will Baçaran Ulusoy, Präsident des Verbandes der türkischen Reiseagenturen, einen Kanarenbesuch für türkische Reiseagenten organisieren, damit diese die Inseln kennenlernen und ihren Kunden anbieten können. Ulusoy versicherte, den 6.000 dem Verband angehörigen Reisebüros Informationen über die touristischen Pluspunkte des Archipels zu übermitteln.

José Fernando Cabrera erklärte, die Inseln sollten ihre Werbekampagnen auf die Türkei ausweiten. Laut dem Ashotel-Präsidenten habe allein Istanbul 14 Millionen Einwohner, teilweise mit großer Kaufkraft. Diese seien anzulocken. Gerade weil die Türkei ein extremes Klima mit hartem Winter und heißem Sommer habe, könnten sich die Inseln profilieren. Da die Türkei jährlich 1,8 Millionen iranische und 3,8 Millionen russische Urlauber empfange, die Inseln jedoch nur 100.000 russische Touristen, sollten auch Iran und Russland zum Ziel der kanarischen Werbestrategien werden. Handelskammer und Hotelverband wollen mit diesen Vorschlägen an die kanarische Regierung herantreten, deren Ziel es ist, in diesem Jahr 12 Millionen Urlauber auf die Inseln zu holen.

Erfolgsstrategien

Die kanarische Delegation traf sich neben diversen Reiseveranstaltern auch mit herausragenden Persönlichkeiten und Unternehmern der Branche, um mehr über die Gründe für den touristischen Erfolg des Landes und dessen Strategien zu erfahren. Schließlich hat es die Türkei geschafft, innerhalb eines Jahrzehnts die Urlauberanzahl um das Dreifache auf 28 Millionen zu steigern und sich als siebtstärkstes Urlaubsziel zu positionieren. Die Kanaren dagegen kämpfen, um wieder auf 12 Millionen Touristen zu kommen; daher das Interesse an den türkischen Erfahrungen und deren möglicher Umsetzung auf den Inseln. Nach den Gesprächen fasste José Fernando Cabrera die Kernpunkte des türkischen Erfolges zusammen: die Entwicklung und Umsetzung eines öffentlich-privaten Strategieplans, die Verbesserung der Fluganbindungen, die Werbung im Ausland, die Vereinfachung der Bürokratie und die Schwerpunktsetzung auf Qualität bei den Dienstleistungen.

Unter anderem traf sich die kanarische Abgesandtschaft mit der Vereinigung der Hoteliers und Hotelinvestoren der Türkei (Turob) und der Vereinigung von touristischen Investoren der Türkei (TYP).

Deren Vertreter erklärten, zum großen Teil sei der touristische Erfolg des Landes auf den Strategieplan zurückzuführen, der darauf abziele, in zehn Jahren die 40-Millionen-Urlauber-Marke zu erreichen.

Des Weiteren wiesen die Unternehmer darauf hin, dass die türkische Regierung in nur fünf Jahren die Flugverbindungen verfünffacht hätte. Wie? Indem sie die Türkei als internationalen Verkehrsknotenpunkt positionierte.

Während des Meetings kamen auch die Werbestrategien des Landes zur Sprache, das sich auf den Familienurlaub spezialisiert hat. Dahingehend äußerte Esther Medina, die Kanaren könnten diesem Beispiel folgen, schließlich würden die Hotels europäische Sicherheitsstandards erfüllen, die sanitären Bedingungen entsprächen denen der Heimatländer. Außerdem verfügten die Inseln über sichere Städte und es würde ein vielfältiges Freizeitangebot bestehen.

In Bezug auf die öffentliche Verwaltung kam Medina zu dem Schluss, in der Türkei würden sowohl die Regierung als auch die Gemeinden die Unternehmer in höchstem Maße unterstützen, z.B. indem touristische Lizenz- und Genehmigungsverfahren schnellstmöglich abgewickelt würden.

Fazit

Nach ihrer Rückkehr fassten die Vertreter der Handelskammer der Provinz Teneriffa und des Hotelverbandes Ashotel ihre gesammelten Eindrücke zusammen.

Santiago Sesé erklärte, öffentlicher und privater Sektor müssten mehr zusammenarbeiten. Wichtig sei, den Kanarischen Plan für Wettbewerbsfähigkeit und Qualität im Tourismus mit mehr konkreten Zielen, Vorhaben und Geld auszustatten.

José Fernando Cabrera kam zu dem Schluss, die touristische Strategie der Kanaren müsste gut durchdacht werden, insbesondere die Fluganbindungen seien zu verbessern. Die Werbekampagnen sollten wieder verstärkt den nationalen Markt ansprechen und auf neue Märkte wie Türkei, Russland und Iran ausgeweitet werden.

In den Berichten kommt auch zur Sprache, dass in die Modernisierung und Verschönerung der Urlaubsorte investiert, die umweltbewusste Nutzung der Küste ermöglicht und die Unterkünfte renoviert und verbessert werden sollten. Außerdem sollten sich Restauration, Freizeitangebot und Handel qualitativ verbessern. Des Weiteren müsste mehr auf Ausbildung und Spezialisierung der im Dienstleistungsbereich Tätigen gebaut werden.

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