Überschwemmungen auf Teneriffa


© EFE

Eine Tote und Sachschaden in Millionenhöhe sind die Bilanz weniger Stunden

Der erste Regen des Herbstes fiel stärker aus als angekündigt. Obwohl das Wetteramt für den 19. Oktober eine Niederschlagswarnung herausgegeben hatte, waren selbst die Experten überrascht, als auf Teneriffas Hauptstadt in kürzester Zeit 140 Liter pro Quadratmeter niedergingen. Eine Frau starb bei dem Versuch, eine überflutete Straße zu überqueren. Die Sachschäden gehen in die Millionen Euro. Bürgermeister Bermúdez kündigte an, zügig in Bauarbeiten zu investieren, um Problemzonen zu entschärfen. Dies klingt wie Hohn, denn die Probleme sind seit mindestens 12 Jahren bekannt, als Santa Cruz schon einmal und noch viel schwerer heimgesucht wurde.

Damals, am 31. März 2002, fielen in weniger als drei Stunden 232 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Straßen der Stadt verwandelten sich in reißende Flüsse. Die Fluten richteten Schäden im Wert von 90 Millionen Euro an. Acht Menschen starben und 400 Wohnungen wurden zerstört oder schwer beschädigt.

Seitdem hat sich nicht viel getan, um Katastrophen dieser Art vorzubeugen.  

Eigentlich war nur ein ordentlicher Regenguss vorher- gesagt worden, doch dann etwickelte sich ein gewaltiger Platzregen. Santa Cruz war am heftigsten betroffen. Im Einzugsgebiet der Inselhauptstadt gingen in kurzer Zeit 140 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder, mehr als doppelt soviel, wie im Wetterbericht angekündigt. Doch auch weite Teile des Südens der Insel waren betroffen von Zerstörungen durch die Wassermassen, die sich vielerorts durch die sonst trockenstehenden Barrancos wälzten und Autos, Unrat und meterdicke Abwasserrohre mit sich rissen.

Angekündigt hatte sich der Regensturm durch ein Gewitter von Blitzen, die in den frühen Morgenstunden des 19. Oktober den gesamten Nachthimmel im Süden und Westen Teneriffas erhellte. Insgesamt sollen in der Zeit vor dem großen Regen in 16 Stunden mehr als 10.000 Blitze herabgefahren sein. Allein zwischen 7.00 und 8.00 Uhr früh waren es 1.300 Entladungen, die die Nacht erhellten, jeweils mehrere gleichzeitig. Am Fischereikai von Santa Cruz wurde durch einen Blitz sogar ein Boot in Brand gesetzt und sank wenig später.

Dann kam der Regen und in Santa Cruz füllten sich in kurzer Zeit die Barrancos, die durch das Stadtgebiet führen. Obdachlose, die in Höhlen im Barranco de Santos leben, wurden von den Wassermassen überrascht und mussten aus ihren Wohnstätten gerettet werden. In kurzer Zeit verwandelten sich etliche Straßen der Hauptstadt in fließende Gewässer. Unterführungen und Tunnel liefen voll Wasser und mussten gesperrt werden. Darunter auch der neue Tunnel der Avenida Marítima, der erst vor einigen Monaten eingeweiht wurde. Dieser Umstand löste in den sozialen Netzwerken, die in Echtzeit Bilder, Nachrichten und Gerüchte über die Lage in den Überschwemmungsgebieten verbreiteten, einiges an Kritik und Spott aus.

Auch die Kirche La Concepción war betroffen, deren Boden Zentimeter tief unter Wasser stand.

Ganz besonders schlimm traf es wieder einmal die Avenida Venezuela, wo Geschäfte voll Wasser liefen und Autos und Menschen die Straße entlang mitgezogen wurden. Darunter eine 56-jährige Frau, die zusammen mit ihrem Mann vom Wasser mitgerissen und unter ein Auto gespült wurde. In diesen Momenten erlitt sie einen Herzinfarkt, den sie nicht überlebte. Sie blieb das einzige Todesopfer des Unwetters.

Der Stadtteil San Andrés wurde ebenfalls überflutet, wieder einmal. Wenn auch diesmal nicht, wie sonst wegen einer Springflut, sondern weil der benachbarte Barranco über die Ufer trat und die Straßen des kleinen Ortes und auch den angrenzenden Strand Las Teresitas mit Schlamm überzog.

Auch im Süden verwandelten sich vielerorts die Straßen in reißende Flüsse und richteten Schäden an Gebäuden an, rissen Fahrzeuge mit, spülten Schutt in die Straßen und verunreinigten die Strände. 

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