Unternehmen und Arbeitnehmerverbände halten abrupten Wirtschaftseinbruch auf den Inseln für unwahrscheinlich


Die Vermutung der Commerzbank, dass Spanien in diesem Jahr nur ein Wirtschaftswachstum von 1,5% erwartet, lehnen sie ab

Kanarische Unternehmer und Arbeitnehmerverbände betrachten das Ergebnis einer jüngsten Commerzbank-Studie mit Skep­sis. Nach Ansicht der Analysten des deutschen Kreditinstituts sind die Wirtschaftsaussichten für Spanien in diesem Jahr äußerst schlecht.

In der Studie wird eine Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert und für 2008 ein maximales Wirtschaftswachstum von 1,5% vorhergesagt. In der Studie wird die Immobilienkrise in Spanien mit der in den USA verglichen und von einem abrupten Wirtschaftseinbruch in Spanien gesprochen, der zu einer Rezession führen könnte. Die Wirtschaftsaussichten in Spanien seien immer negativer, heißt es in dem Bericht.

Die Leiterin der Abteilung für Wirtschaftsstudien der Handelskammer Santa Cruz de Tenerife, Lola Pérez, hält die Schlüsse der Commerzbank-Analysten für „Übertreibung und Panikmache“ und ist der Ansicht, dass die Commerzbank dieses düstere Panorama für Spanien zeichnet, um die Europäische Zentralbank von der Notwendigkeit einer Zinssenkung „zu überzeugen“. „Nicht einmal in den USA ist von einer Rezession die Rede“, erklärte Pérez. Dennoch räumte sie ein, dass mit einer Wachstumsverlangsamung zu rechnen sei, die die Wirtschaftsentwicklung im ersten Jahresviertel 2008 auf 3% bremsen könnte. Von einer Rezession sei Spanien und damit auch die Kanaren weit entfernt.

Flexibilität

Lola Pérez gab allerdings auch zu, dass die Commerzbank-Studie bezüglich des Problems der niedrigen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in Spanien richtig liege. „Es stimmt, dass es – so wie die Commerzbank nahelegt – notwendig ist, den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten. Nicht nur um Arbeitsplätze zu schaffen, sondern um bessere und langfristige Arbeitsverträge zu erzielen.“

Auch José Miguel González, Sprecher der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) auf den Kanaren, ist dieser Meinung und hält die Ankündigungen der Commerzbank für überzogen. Hinsichtlich einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist er allerdings davon überzeugt, dass dies zu einer Steigerung der zeitlich begrenzten Arbeitsverträge führen wird. Eine Formel zur Steigerung der Produktivität in Spanien muss seiner Ansicht nach eine Vereinfachung der Bürokratie beinhalten, damit die Gründung neuer Unternehmen erleichtert wird.

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