Unternehmer verlangen Verordnung gegen Schlepper


Die Belästigung von Touristen durch die Werbung von Restaurants auf der Straße nimmt immer mehr überhand

Die sogenannten Schlepper – auf Spanisch elegant „relaciones públicas“ genannt – die Passanten, überwiegend Touristen, in die Lokale locken wollen, werden zunehmend zum Problem.

In allen Urlaubsorten ist es längst zur Gewohnheit der Restaurantbetreiber geworden, einen solchen PR-Mitarbeiter mit Flyern bewaffnet vor das Lokal zu stellen, um die vorbeikommenden Touristen zum Einkehren einzuladen. Nur selten bleiben die Schlepper dabei höflich zurückhaltend; viele bedrängen die Urlauber auf unverschämte Weise.

Bei einem Treffen der Unternehmerverbände des Landkreises Süd stand dieses Problem zusammen mit den ambulanten illegalen Händlern und dem immer weiter verbreiteten Urlaubsmodell All inclusive im Mittelpunkt. Die Unternehmer fordern die Gemeinden auf, Verordnungen zu erlassen, die es den Schleppern untersagen, auf der Straße tätig zu sein. „Die PR-Mitarbeiter sollen auf den Terrassen der Lokale bleiben, wo sie sich gerne um die Gäste kümmern können, aber nicht auf der Straße Passanten bedrängen“, lautet ihre Forderung. Anscheinend häufen sich die Beschwerden von Urlaubern über diese Art der Belästigung. Ein großes Problem sehen die Unternehmer auch im ambulanten Handel an den Stränden, der verboten ist aber trotzdem betrieben wird und äußerst geschäftsschädigend ist. Auch das immer größer werdende All inclusive-Angebot in den Hotels beobachten sie kritisch und warnen vor Reiseveranstaltern, die Hoteliers unter Druck setzen.

Sorgen bereitet den Unternehmern auch die schleppende Bürokratie bei der Beantragung und Erteilung von Eröffnungsgenehmigungen. Wer ein neues Geschäft aufmachen möchte, sehe sich oft mit langen Wartezeiten auf eine Eröffnungslizenz konfrontiert, wodurch viele Unternehmer abgeschreckt werden. Es sei nicht gerechtfertigt, monieren die Unternehmer, dass in Adeje und Arona erhebliche bürokratische Hürden zu überwinden sind, während in San Miguel Eröffnungslizenzen im Schnitt einen Monat nach der Beantragung vorliegen.

12 Anzeigen in einer Woche

Die Ortspolizei von Arona hat fast umgehend gehandelt und innerhalb von nur einer Woche gingen im Rathaus zwölf Anzeigen gegen Schlepper ein, die vor Restaurants die Passanten bedrängten, teilte Bürgermeister José Alberto González mit und sagte dazu: „Man muss den Gästen die freie Wahl lassen, ohne sie zu belästigen.“

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