Unterwasserroboter schließen Lecks


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Derzeit gibt es nur einen Ölfleck über dem Wrack und einen parallel zur Südwestküste Gran Canarias

Während weiterhin rund 10 Liter Treibstoff pro Stunde aus dem 24 km südöstlich von Gran Canaria gesunkenen Fischtrawler „Oleg Naydenov“ austreten (das Wochenblatt berichtete), haben die Arbeiten zur Versiegelung der acht Lecks begonnen. Die Einsatzkräfte überprüfen weiterhin rund um die Uhr die Gewässer und Küsten, um auftauchende Ölflecke umgehend zu bekämpfen.

Anfang Mai arbeitete das zuständige Ministerium einen konkreten Plan zur Bewältigung der Umweltkrise aus, die weiterhin die Kanarischen Inseln in Anspannung hält. Es wurde festgelegt, dass die angeforderten zwei Unterwasserfahrzeuge (ROV, Remotely Operated Vehicle) in einer ersten Phase die Lecks am Wrack schließen und in einer zweiten Phase der noch in den Tanks der „Oleg Naydenov“ verbleibende, aus Diesel und Schweröl gemischte Treibstoff IFO abgepumpt werden soll. Weiterhin soll die ununterbrochene Überwachung aus der Luft und zu See aufrechterhalten werden, um das an die Meeresoberfläche tretende Öl so schnell wie möglich zu verteilen oder aufzufangen. Auch die Südküste von Gran Canaria – wo schon Öl angeschwemmt wurde –, Teneriffa und La Gomera sollen ständig überflogen werden. Das Ministerium forderte die Freiwilligen auf, sich den offiziellen Säuberungstrupps anzuschließen und nicht im Alleingang die betroffenen Strände zu säubern, weil es sich bei dem Treibstoff um eine toxische und gefährliche Substanz handele. 

Am 9. Mai erreichte die „Fugro Saltire“ der norwegischen Firma OTECH mit zwei ROVs an Bord den Hafen von Las Palmas, am folgenden Tag die Stelle, wo der Fischtrawler gesunken war, um vier Tage später mit der Vorbereitung zur Schließung der Lecks zu beginnen. Die kabelgeführten Unterwasserfahrzeuge, die zwei Stunden benötigen, um zu dem in 2.710 m Tiefe liegenden Wrack zu gelangen, mussten zunächst „Aufräumarbeiten“ rund um den Trawler durchführen, um danach über genügend Raum zum Manövrieren zu verfügen. Anschließend wurde mit der Versiegelung der acht Lecks begonnen. Bereits am Abend des 16. Mai konnte mit der Schließung des ersten Lecks der erste Erfolg vermeldet werden. Sind alle acht versiegelt, sollen in einer zweiten Phase die restlichen der ursprünglich in den Tanks vorhandenen 1.400 Liter Treibstoff abgepumpt werden. 

Bei Redaktionsschluss waren nur zwei Ölflecke bekannt: einer an der Stelle, wo der Trawler gesunken war, und ein weiterer parallel zur Südwestküste Gran Canarias. Aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen, sprich relativ starker Winde und hoher Wellen, wird dieses Öl größtenteils mit den Propellern der sich im Einsatz befindenden Schiffe von Seenotrettung, Marine bzw. Roten Kreuzes verteilt. 

Währenddessen nimmt die Zahl der ölverschmierten Tiere, insbesondere Seevögel und Schildkröten, zu. Diese werden eingesammelt, in der Auffangstation von Gran Canaria gesäubert und aufgepäppelt, um dann wieder in die Freiheit entlassen zu werden.

Die Umweltschutzorganisation Ben Magec – Ecologistas en Acción und Jesús Cisneros, Professor für Meeresverschmutzung an der Universität Las Palmas de Gran Canaria, kritisierten allgemein den Mangel an konkreten Notfallplänen für solche oder ähnliche Situationen, schließlich kreuzen täglich diverse Öltanker die kanarischen Gewässer. 

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