Am letzten Januar-Wochenende prasselten starke Regenfälle auf die Kanarischen Inseln nieder. Während am Samstag, dem 29. Januar, insbesondere Teneriffa und La Palma vom Regen heimgesucht wurden, brachen die Fluten am Sonntag, dem 30. Januar, über Gran Canaria herein.
Teneriffa / Gran Canaria – Auf Teneriffa überschwemmte der starke Regen am 29. Januar die Straßen, drang in Häuser und Garagen ein und füllte die Barrancos.
Die besonders im Anaga-Gebirge massiven Regenfälle (80 bis 100 Liter pro Quadtratmeter) führten zu Steinschlägen bei Taganana, an der Küste von Benijo und im Viertel La Alegría. Die Dörfer El Draguillo und Chamorga waren stunden- bzw. tagelang von der Umwelt abgeschnitten.
Hart traf es auch 19 Touristen, die zu einer Wanderung durch die Schlucht Barranco von Chamorga aufgebrochen waren. Plötzlich herabstürzende Steine versperrten ihnen den Weg. Agenten der Unipol, Feuerwehrmänner und Freiwillige des Zivilschutzes kamen den Eingeschlossenen zu Hilfe und geleiteten sie in die Herberge.
Auf der Süd-Autobahn bei Güímar und auf der alten Hauptstraße bei Candelaria wurden Brocken auf die Fahrbahn gespült.
Schwerster Regenguss seit über 20 Jahren
Ziemlich genau 22 Jahre ist es her, dass Las Palmas de Gran Canaria einen ähnlich schweren Regenguss erlebte wie den, der am 30. Januar über der Stadt niederging. Allerdings waren die Folgeschäden damals weitaus gravierender als heute. Am 16. Februar 1989 fielen im höher gelegenen Stadtgebiet 117,5 Liter pro Quadratmeter, am 30. Januar 2011 waren es rund zehn Liter weniger (exakt 108,2 l/qm). Während der Wolkenbruch neulich lediglich zu Straßensperrungen infolge von Erdrutschen und Steinschlag führte, setzte der Regen im Februar vor 22 Jahren fast die ganze Stadt unter Wasser. Die enorme Niederschlagsmenge überschwemmte weite Teile der Stadt, und der Unterricht an Schulen fiel aus.
Das Wetteramt des Cabildos von Gran Canaria meldete nach dem regenreichen Wochenende 220,9 Liter pro Quadratmeter, die vom Regenmesser im Jardín Canario in zwei Tagen registriert wurden.
Die Inselzeitung Canarias7 warf den Blick zurück auf das Jahr 1954, als der von ihr befragte Geograph Pablo Máyer am 22. November den bislang schwersten Wolkenbruch über der Stadt registrierte: bis heute unübertroffene 128,4 Liter pro Quadratmeter.
Lagerhalle eingestürzt
Im Industriegebiet Miller Industrial in Las Palmas brachte der starke Regen eine Mauer zum Einsturz.
Die Wassermassen lösten einen Erdrutsch aus, den die Stützmauer einer Lagerhalle nicht aufhalten konnte und als Folge zusammenstürzte. Die Hallenstruktur gab unter dem Druck nach und stürzte ebenfalls ein. Personen kamen nicht zu Schaden.
Die von der Firma JSP als Lager genutzte Halle wurde sofort gesperrt, ebenso mehrere angrenzende Hallen. Vier in unmittelbarer Nähe des Erdrutsches liegende Wohnhäuser wurden aus Sicherheitsgründen geräumt.
Bergseen gefüllt
Kristallklar ist das Wasser zwar nicht, und doch erinnert das Landschaftsbild um die Ortschaft Soria den Betrachter dieser Tage an einen Bergsee. Der größte Staudamm der Insel – Presa de Soria – erreichte einen neuen Höchststand, und auch alle anderen Stauseen der Insel wurden durch den Regen gefüllt. Nachdem schon vor Wochen die Staudämme Las Niñas und Chira überliefen, erreichte der riesige Stausee von Soria am letzten Januarwochenende einen neuen Höchststand.
Juan Ramírez Betancor, der seit 1972 für die Anlage verantwortlich ist, freute sich über den neuen Rekord, der den aus dem Jahr 1991 (Wasserstand von 89,29 Metern und ein Volumen von 12.325.000 Kubikmetern) übertrifft. Mit einem Wasserstand an der Mauer von 89,60 Metern wurde der Rekord von vor 20 Jahren gebrochen.
Auf Gran Canaria muss sich vorläufig niemand mehr um die Wasserreserven den Kopf zerbrechen. Diese dürften für den Rest des Jahres ausreichen.
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