Konzession für den Sporthafen Marbella soll rückabgewickelt werden
Scheich Abdullah bin Nasser al-Thani, Cousin des Staatsoberhauptes von Katar und Chef des Familienunternehmens, der Nasir Abdullah & Sons Gruppe, hat während der Krise in Spanien an der Costa del Sol investiert.
Málaga – In der andalusischen Provinz Málaga kaufte er ein. 2010 erwarb er den dortigen Fußballclub Málaga C.F., und 2011 sicherte er sich die Betreiberlizenz des Sporthafens La Bajadilla von Marbella. Er verpflichtete sich, diesen zu erweitern und um ein schickes Einkaufsviertel zu bereichern.
In den Málaga C.F. soll der Scheich 25 Millionen Euro Kaufpreis, 70 Millionen Euro für die Ablösung der Altschulden und über 50 Millionen Euro unter anderem zum Ankauf von Starspielern wie Ruud van Nistelroy investiert haben. Doch dann blieben im Jahr 2012 die Finanzspritzen aus Katar plötzlich aus, und der Verein musste sogar auf Notverkäufe seiner Spitzenspieler zurückgreifen, um sich über Wasser zu halten.
Nicht anders erging es dem Hafenprojekt, das ein geplantes Investitionsvolumen von 84,4 Millionen Euro hat. Nach Abschluss des Vertrages wurde das Vorhaben nicht mehr weiter vorangetrieben. Sogar die Bewirtschaftung des Hafens, der zuvor, weil er eines der größten Trockendocks Andalusiens beherbergt, Einnahmen von 900.000 Euro jährlich einbrachte, liegt seit der Übernahme durch die neue Betreiberfirma Nas Marbella Anfang 2012 brach. Weder wurden die Gebühren der 268 Liegeplätze bei den Schiffseignern eingefordert oder die Miete für die Nutzflächen kassiert, noch die im Hafen operierenden Dienste bezahlt. Auch die Pacht von 750.000 Euro an die Stadt Marbella wurde nicht gezahlt. Zwei Bußgelder von 130.000 und 21.000 Euro, verhängt für die Nichteinhaltung von Vertragsbedingungen, sind bisher ebenfalls nicht beglichen worden. Nachdem alle vertraglich vereinbarten Fristen und auch eine dreimonatige Verlängerung verstrichen sind, will die andalusische Hafenbehörde nun die Vergabe der Lizenz rückabwickeln.
Warum der Scheich so lange nicht handelte und schwieg, bleibt unklar. Die Hafenbehörde und die andalusische Regierung werfen ihm und seiner für das Hafenprojekt gegründeten Gesellschaft Nas Marbella fünf große Vertragsverletzungen vor: die Konstruktionspläne der Hafenerweiterung sind nicht fristgerecht vorgelegt worden, die vereinbarte Pacht wurde nicht bezahlt, die Rechnungen der Zulieferer nicht bedient, keine funtionierende Hafenverwaltung aufgebaut und vor allem wurde die Firma nicht mit den vertraglich vereinbarten 21 Millionen Euro Grundkapital, einem Viertel der veranschlagten Investitionssumme, ausgestattet.
Scheich Abdullah al-Thani und sein Stellvertreter in Marbella, Moayad Shatat, dagegen beklagen sich über mangelnde Unterstützung vonseiten der regionalen Regierung und der Behörden. Auch die Online-Nachrichtenseite andaluz.tv äußerte sich in mehreren Artikeln kritisch zum Umgang der Behörden mit dem Investor aus Katar. Man habe wohl viel versprochen und wenig gehalten.
Auch wenn die wahren Zusammenhänge noch im Unklaren liegen, scheint sich die Chance auf ein Happy End an der Costa del Sol abzuzeichnen. Der Scheich hat einen ersten entscheidenden Schritt getan, indem er das Kapital der Hafengesellschaft Nas Marbella auf die geforderten 21 Millionen Euro angehoben hat. Damit wird der Weg frei, auch die anderen Probleme, die das Projekt zum Stillstand gebracht haben, anzugehen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]