Urteil zum Blei-Klau in der Armada


Archivbild der Fregatte Navarra. Foto: EFE

Der Oberste Gerichtshof prangert den Kontrollverlust an Bord der durch 12 Mannschaftsmitglieder beraubten Fregatte Navarra an

Madrid – Der Oberste Gerichtshof ist zu dem Schluss gekommen, „Kontrollverlust“ und das Fehlen „jeglicher Überwachung“ durch die Offiziere der Fregatte Navarra habe den Diebstahl von Ballast-Bleibarren, welcher sich bis zum Jahr 2012 auf diesem Kriegsschiff der Spanischen Armada in der Marinebasis Rota ereignete, begünstigt. Zwölf Mannschaftsmitglieder der Navarra sind zu Freiheitsstrafen zwischen neun und dreißig Monaten verurteilt worden, weil sie aus dem Schiff fast zwölf Tonnen Blei in Form von Barren gestohlen haben. Die Barren verkauften sie an verschiedene Schrottplätze in der Provinz Cádiz.

Das geraubte Blei, das in geschlossenen Metallbehältern im Maschinenraum aufbewahrt wurde, diente als Ballast, um das Schiff zu stabilisieren. In dem Urteil der Militärkammer des Obersten Gerichtshofes, das ein vorausgegangenes Urteil eines sevillanischen Gerichtes weitgehend bestätigt, heißt es, die Entwendung dieser Barren habe die Stabilität der Fregatte und somit „die Sicherheit von Schiff und Mannschaft in Gefahr“ gebracht, eine Mannschaft, die aus 214 Offizieren, Unteroffizieren und Marinesoldaten besteht.

Die Täter sind zwei Unteroffiziere, fünf Gefreite und fünf Matrosen. Für den Richter Fernando Pignatelli ist es „unerklärlich“, dass die Führungsmannschaft der Fregatte nicht bemerkt habe, was auf dem Kriegsschiff vor sich ging. Mehrere Jahre lang hatten mindestens diese zwölf Seeleute gemeinsam 11.590 Kilogramm Ballast in Form von Bleibarren gestohlen und sich den Gewinn geteilt.

Der fortgesetzte Diebstahl wurde zumeist ausgeführt, wenn alle Beteiligten zusammen Wache hatten. Um die Barren von Bord zu bringen, wurden schwarze Müllsäcke und Plastikkanister benutzt, in einem Lieferwagen der Marine deponiert und später in Privatfahrzeuge umgeladen.

Die Sache flog auf, weil einige Marinesoldaten Verdacht schöpften. Ein Matrose bemerkte, dass seine Kameraden schwere Tüten vom Schiff herunterschafften und dass sie immer damit aufhörten, wenn sich ein Wagen der Militärpolizei näherte. Einem weiteren Matrosen fiel auf, dass der Kofferraum eines Privatfahrzeugs, das den Stützpunkt verließ, schwer beladen war.

Die Beute, welche die Diebe machten, fiel eher bescheiden aus. Jede Aktion brachte etwa 1.000 Euro ein. Die meisten Beschuldigten waren geständig und gaben das Geld zurück. Deshalb billigten ihnen die Richter bei der Verurteilung wegen Straftaten gegen das Militärvermögen und Sabotage mildernde Umstände für das Geständnis und die Rückerstattung des Geldes an den Staat zu. Einen Teil der Bleibarren konnte die Armada bei einem Schrotthändler sicherstellen, der restliche Fehlbestand im Wert von 20.000 Euro musste neu angeschafft werden. Auch der Schrotthändler wurde vor Gericht gestellt und wegen Hehlerei verurteilt.

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