Wahlprognosen: PSOE soll stärkste Kraft werden


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Umfragen sagen einen knappen Stimmensieg der Sozialisten voraus – ohne Koalition wird es aber auch 2007 nicht gehen

Es sieht ganz danach aus, als könnten die Regionalwahlen 2007 große Veränderungen bringen. Zumindest wenn man verschiedenen Wahlprognosen Glauben schenkt, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden.

Unterschiedliche Umfragen versprechen den Sozialisten den Sieg bei den Regionalwahlen auf den Kanarischen Inseln am kommenden 27. Mai und lassen die Möglichkeit einer großen Koalition zwischen Sozialisten und Nationalisten offen, obwohl viele ein erneutes Bündnis der CC mit der PP – wie bei den Wahlen 2003 –  für wahrscheinlicher halten, so dass dann doch alles mehr oder weniger beim Alten bleiben würde.

Das CIS (Centro de Investigaciones Sociológicas – Zentrum für soziologische Forschungen) hat das Ergebnis einer Umfrage bekannt gegeben, das einen knappen Sieg der kanarischen PSOE prognostiziert. Mit 29,3% der Stimmen wären die Sozialisten stärkste Partei und würden fünf Sitze mehr – insgesamt 22 Sitze im Parlament ergattern. Die PP würde trotz der verschiedenen Korrputionsskandale kaum Sitze einbüßen und mit 28,3% der Stimmen und 18-19 Sitzen zweitstärkste Partei. Erst an dritter Stelle sieht das CIS die Nationalisten, die anscheinend mit erheblichen Stimmenverlusten rechnen müssen und nur noch 25% der Wähler (19-20 Sitze) überzeugen. Damit läge die CC fast acht Punkte unter ihrem Ergebnis von 2003 und müsste damit die schlimmste Niederlage seit 1995 einstekken. Fraglich ist laut CIS-Umfrage noch das Ergebnis für die schwächeren Parteien wie Nueva Canarias des ehemaligen Regierungschefs Román Rodríguez und Izquierda Unida.

Obwohl ein Großteil der 1.800 Befragten den Sozialisten ihre Stimme geben, glauben sie nicht an einen Sieg der PSOE, ergab die Umfrage. Die Mehrheit rechnet mit einem erneuten Sieg der CC.

Auf die Kandidaten bezogen stellte das CIS die Frage „Wen hätten Sie gerne als neuen Regierungspräsidenten?“ Dabei geht der Sozialist Juan Fernando López Aguilar mit 21% als Favorit in Führung, gefolgt von dem PP-Kandidaten José Manuel Soria mit 18,3%. Paulino Rivero, der Adán Martín an der Spitze von CC ablöst, landet mit 16,3% auf Platz drei.

Auch die Umfrage von Spaniens meistgehörtem Radiosender Cadena SER deutet auf ein gutes Ergebnis für die Sozialisten hin, die laut SER-Prognose sogar 36% der Stimmen erhalten könnten. Ein CC-Sprecher bezeichnete die Umfrage als „unrealistisch und propagandistisch“. Immerhin gehört der Radiosender wie die Tageszeitung El País zu PRISA, der größten spanischen Mediengruppe, deren politische Tendenz als linksgerichtet gilt.

Die SER-Prognose lautet: PSOE 36%, PP 30% und CC 23% der Stimmen.

Auch eine dritte Umfrage, die von der Tageszeitung La Provincia in Aufrag gegeben wurde, deutet auf einen Stimmensieg der Sozialisten mit 36,74% hin. Demnach wäre die PSC-PSOE in der kommenden Legislaturperiode mit 24 oder 25 Abgeordneten im Parlament vertreten. Die PP würde zweitstärkste Partei mit 25,87% der Stimmen und 15 oder 16 Abgeordneten, während die CC mit einem erheblichen Stimmenverlust zu rechnen hat und von der meistgewählten Partei mit nur noch 23,67% der Stimmen auf den dritten Platz abrutscht und 18 Abgeordnetensitze erhält. Die neue Partei Nueva Canarias – ein Ableger der CC – würde laut La Provincia 6,05% der Stimmen und zwei Sitze erhalten.

Wissenswertes zu den Regionalwahlen 2007

Auf den Kanarischen Inseln finden am 27. Mai die siebten regionalen Parlamentswahlen seit 1983 statt. Im kanarischen Parlament gibt es 60 Abgeordnetensitze, die in der sechsten Legislaturperiode folgendermaßen verteilt waren:  Coalición Canaria (CC) 23 Sitze, Partido Socialista Canario (PSC-PSOE) 17 Sitze, Partido Popular (PP) 17 Sitze und das Parteienbündnis Frente Popular Canario (FNC) 3 Sitze.

Der kanarische Regierungspräsident (CC) Adán Martín kandidiert nicht mehr und wird von Paulino Rivero abgelöst. Für die Sozialisten tritt der ehemalige spanische Justizminister Juan Fernando López Aguilar an, und die PP kandidiert erneut mit ihrem Vorsitzenden und amtierenden Cabildo-Chef von Gran Canaria, José Manuel Soria.

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