Waldbrand auf El Hierro drei Tage aktiv


© Moisés Pérez

Über 1.400 Hektar fielen den Flammen zum Opfer

Das Feuer des bisher einzigen großen Waldbrandes dieses Sommers auf den Kanaren brach am Sonntag, dem 10. September, in La Mareta, im Landschaftspark von Frontera auf El Hierro aus und verwandelte sich innerhalb kurzer Zeit in den schlimmsten Waldbrand, den die kleine Kanareninsel in den letzten 20 Jahren erlebt hat.

Begünstigt durch Wind und hohe Temperaturen breiteten sich die Flammen schnell aus. Mehrere Löschhubschrauber und über 300 Feuerwehrleute und Freiwillige waren drei Tage lang im Einsatz, bis das Feuer endlich unter Kontrolle gebracht werden konnte. Mehr als 1.400 Hektar Pinienwald und landwirtschaftlich genutzte Äcker brannten nieder. In El Pinar wurde ein Seniorenheim vorsichtshalber evakuiert, die Menschen in Appartements in La Restinga untergebracht. Der kanarische Regierungschef Adán Martín flog auf die Insel, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Cabildos der Nachbarinseln Teneriffa, La Gomera, La Palma und Gran Canaria schickten Feuerwehreinheiten und Fahrzeuge nach El Hierro. Ein Ausfall von zwei der von Teneriffa und La Palma geschickten Hubschrauber beschränkte zeitweise die Löscharbeiten, die mit nur drei Hubschraubern fortgesetzt werden mussten.

Am späten Abend des dritten Brandtages teilten die Inselbehörden endlich mit, das Feuer sei zwar noch nicht vollkommen gelöscht, jedoch unter Kontrolle gebracht. Noch mehrere Tage lang wurden die betroffenen Gebiete überwacht, um zu verhindern, dass der Wind das Feuer wieder entfacht. Der Nieselregen, der am 14. September die Sonne ablöste, brachte nicht nur Abkühlung, sondern half auch bei der endgültigen Löschung des Feuers, das bis dahin an manchen Stellen noch glomm. Die Ermittlungen der Polizei deuten auf Brandstiftung hin. Zwei Personen hat die Guardia Civil inzwischen im Zusammenhang mit dem Waldbrand festgenommen. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen könnte eine unachtsam von den verhafteten Männern weggeworfene Zigarettenkippe für das Feuer verantwortlich gewesen sein. Weitere Festnahmen seien jedoch durchaus möglich, wurde diesbezüglich bekannt gegeben.

Ausgebrannter Helikopter

Das Feuer brannte nicht nur Kiefern, Heidekraut und Pflanzungen nieder. Auch ein Hubschrauber wurde von den Flammen zerstört. Der Helikopter des Typs Eurocopter Puma war nach dem tragischen Absturz des Sikorsky S-61 im Juli vor Anaga, bei dem sechs Personen ums Leben  kamen, vom Umweltamt als Ersatz angemietet worden. Während der Löscharbeiten auf El Hierro stellte der Pilot vermutlich einen Defekt am Rotor fest und landete die Maschine. Da die Flammen in diesem Moment von einem starken Wind angefacht wurden und in ihre Richtung wanderten, verließen Pilot und Kopilot den Hubschrauber, der nur kurze Zeit später vollkommen ausbrannte.

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