Das umstrittene Auslosungsverfahren geht dem Ende zu
15.000 kanarische Familien warten darauf, dass ihnen eine Sozialwohnung zugeteilt wird.
Die Voraussetzungen, die dazu berechtigen, auf dieser Liste einen Platz zu erhalten, sind drei: Ein Jahreseinkommen von weniger als 11.000 Euro sowie der Nachweis darüber, dass der Antragsteller seit mindestens sieben Jahren auf den Inseln und mindestens zwei Jahre in dem erwünschten Wohnort ansässig ist. Alle Personen, die diese Bedingungen erfüllen, werden – unabhängig von anderen Aspekten ihrer sozialen Situation, wie die Anzahl der Kinder oder der Pflegefälle innerhalb der Familie – Teilnehmer eines Auslosungsverfahrens, in dessen Rahmen die zur Verfügung stehenden Sozialwohnungen verlost werden.
Nicht selten kommt es bei der Schlüsselübergabe zu einer Gefühlsmischung von Freude und Bedauern. Denn zu oft ist es so, dass nicht die bedürftigsten Menschen eine Sozialwohnung zugeteilt bekommen.
Nun arbeitet die kanarische Regierung an einer neuen Zuteilungsform, nach der die Sozialwohnungen nicht mehr verlost werden. Gemeinsam mit den Sozialarbeitern der jeweiligen Gemeinde soll ein Punktesystem geschaffen werden, das den Not leidenden Menschen den Zugang zu einer Wohnung ermöglicht.
Der Verband der Sozialarbeiter begrüßt diese Änderungen. Denn insbesondere sie sehen, dass es auch unter den armen und Not leidenden Menschen oft noch ärmere Personen gibt als die, die tatsächlich eine Wohnung erhalten. „Auch wenn alle Anwärter auf eine Wohnung ein Minimumeinkommen haben, sind manche doch weitaus ärmer als andere, auf „ärmer“ muss traurigerweise die Betonung liegen, meinen die Sozialarbeiter. Nicht alle können in den „gleichen Sack gesteckt werden“.
Wie auch in vielen anderen Bereichen, haben sich in Sachen Wohnung die Bedürfnisse der Familien ebenso geändert.
Bis vor Kurzem wurden die Sozialwohnungen nur an Familien vergeben, die nicht im Besitz einer weiteren Wohnung waren. Nach den vergangenen Krisenjahren ist es allerdings so, dass in vielen Fällen arbeitslose Familien, einschließlich Kindern, oft wieder zu den Großeltern ziehen müssen. Drei Generationen, Kinder, Eltern und Großeltern leben notgedrungen auf kleinstem Raum zusammen.
In enger Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern und den Angestellten der einzelnen Rathäuser geht die kanarische Regierung nun daran, an die soziale Realität angepasste Bedingungen zum Erhalt einer Sozialwohnung zu erarbeiten.
Für die Sozialarbeiter jedoch liegt das Problem weniger an der Verlosung als an der Tatsache, dass zu wenige Wohnungen zu Verfügung stehen.
Die spanische Regierung hat in den letzten Jahren praktisch alle Gelder zur Instandsetzung oder für den Neubau von Sozialwohnungen gestrichen. In den letzten Jahren stehen die Autonomen Regierungen allein vor dieser Herausforderung.
Somit müssen die verantwortlichen Personen nun umdenken und neue Strategien erarbeiten, um die Not vieler Menschen zu lindern.
Erwirkt haben diese Veränderungen vor allem Mitarbeiter des Sozialwesens der Gemeinden. Diese Personen haben aus erster Hand die Not vieler Mitbürger und somit auch ihre eigene Ohnmacht miterlebten, für diese bedürftigen Personen keine Hilfen finden zu können.
Nun wird an dem neuen Wohnungsvergabesystem gearbeitet, das vor allen Dingen die neue soziale Realität berücksichtigen soll, um allen bedürftigen Menschen die Möglichkeit zu geben, eine bezahlbareWohnung zu erhalten.
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