Winzer und Weinhandel bekommen die Auswirkungen der Restaurantschließungen zu spüren
Madrid – Voraussichtlich wird die Weinernte in diesem Jahr gut ausfallen. In einem Vierteljahr beginnt die Weinlese, doch diese Aussichten sind für die Winzer ob der besonderen Situation eher ein Grund zur Besorgnis denn zur Freude. Durch die wochenlange Schließung der Gastronomiebetriebe ist ein Teil des Marktes weggebrochen, in welchem der Weinhandel die höchsten Preise erzielt. Zwar ist der Weinverkauf im Einzelhandel gleichzeitig deutlich gestiegen, doch gleicht dies den Effekt nicht aus.
Der Weinkonsum im spanischen Binnenmarkt beträgt rund 10 Millionen Hektoliter jährlich. Davon entfallen laut dem spanischen Weinmarktobservatorium 3,7 Millionen Hektoliter – aber 55% des Umsatzes – auf die Gastronomie.
Zu der Sorge um einen möglichen Preisverfall gesellt sich noch das Problem der Lagerung. Bis zur kommenden Weinlese könnten durch den Absatzeinbruch auch Lagerkapazitäten blockiert sein, die für die neue Ernte benötigt werden, insbesondere dann, wenn – wie für dieses Jahr erwartet wird – die Ernte besonders üppig ausfällt.
Die Situation trifft die über 4.000 Kellereien unterschiedlich hart, je nachdem, in welchem Preissegment sich ihre Produkte bewegen und ob der Anteil des Verkaufs an die Gastronomie oder an den Einzelhandel überwiegt. Die Kellereien, die hochpreisigere Weine, die vor allem von der Gastronomie nachgefragt werden, vertreiben, haben starke Verkaufseinbrüche von bis zu 50% sowohl im Inland als auch im Export erlitten. Von denjenigen, die preisgünstigere Weine in allen Marktsegmenten verkaufen, haben einige sogar kräftige Verkaufszuwächse verzeichnet.
Insgesamt haben der Absatzrückgang und die daraus resultierenden hohen Lagerbestände dazu geführt, dass die Weinbauern ungünstige Auswirkungen auf den Verkauf ihrer diesjährigen Traubenernte bzw. auf die Preise befürchten müssen.