Wein wird teurer


Das Wetter ist schuld an der schlechten Lese

Madrid – Wein wird immer teurer. Die Preise, insbesondere für Fasswein, sind geradezu explodiert. Durchschnittlich sind die Fassweine um 65% (Rotwein) bzw. um 72% (Weißwein) angestiegen. Aufgrund dieser Daten gehen die Experten von einem starken Preisanstieg insbesondere bei den günstigen Weinen aus.

Bei Qualitätsweinen, vor allem bei den Weinen aus den Herkunftsgebieten, die am meisten von den Kälteeinbrüchen des vergangenen Winters betroffen waren, erreichten die Preise für die Trauben zwei Euro das Kilogramm in Gebieten wie Bierzo und weit über zwei, teilweise bis zu vier Euro pro Kilogramm in Gebieten wie Rioja oder Ribera del Duero.

Im Sektor macht der Preis der Weintrauben zwischen 40% und 50% der Gesamtkosten bei der Herstellung des jungen Weines aus. Deswegen halten es viele Weinkellereien für unmöglich, die Verteuerung der Weintrauben auf die Verbraucher abzuwälzen. Der Markt würde maximal eine Preissteigerung von 20% verkraften, heißt es. So will man nun die Produktion von jungen Weinen so weit wie möglich zurückfahren und aufgrund der exzellenten Traubenqualität auf höherwertige Weine wie Reserva- oder Gran Reserva-Weine setzen.

Ángel Villafranca, Präsident der landwirtschaftlichen Kooperativen und des Weinsektors, sieht in den europaweiten Ernterückgängen für Spanien die Chance, sich als weltweiter Marktführer zu behaupten.

Laut den ersten Daten über die Weinlese dürfte Spanien in dieser Saison zwischen 35 und 36 Millionen Hektoliter Wein produzieren – in der vergangenen Kampagne waren es 44 Millionen Hektoliter. In den großen Anbaugebieten werden die Einbußen auf 20% geschätzt, weitaus größer werden die Ausfälle in den Weinbaugebieten Ribera del Duero (66%), Bierzo, Rioja oder Rueda (jeweils 50%) sein.

Trotz der negativen Zahlen sollte es keine Engpässe geben, wenn man bedenkt, dass sich die innerspanische Nachfrage beim Wein auf 10 Millionen Hektoliter beschränkt und dass sich die Vorräte der Bodegas bei Beginn der Weinlese immer noch auf knapp 32 Millionen Hektoliter beliefen.

Die Weinpreise werden im kommenden Jahr wegen der Ernteausfälle aller europäischen und weinproduzierenden Länder auf jeden Fall ansteigen. In dieser Saison sollen in der EU lediglich 145 Millionen Hektoliter Wein produziert werden, bei der vorigen Kampagne waren es 168 Millionen Hektoliter, vor zwei Jahren sogar 169,4 Millionen Hektoliter. Damit wird es sich um die zweitschlechteste Produktion der letzten Jahrzehnte handeln, nur übertroffen von der Kampagne 1982/1983 mit 140,6 Millionen Hektoliter. In Italien rechnet der Sektor mit Einbußen von 21% und einer Produktion von nur 40 Millionen Hektoliter, in Frankreich mit einem Minus von 18% und einer Herstellung von 37,2 Millionen Hektolitern.

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