Weinbauernverband fordert Rettungspaket

Die Hälfte der 20 Millionen Kilo Trauben, die nach Schätzungen von AVIBO in diesem Jahr geernetet werden könnten, werden vermutlich verloren gehen, weil die Kellereien die Produktion herunterfahren. Foto: AVIBO

Die Hälfte der 20 Millionen Kilo Trauben, die nach Schätzungen von AVIBO in diesem Jahr geernetet werden könnten, werden vermutlich verloren gehen, weil die Kellereien die Produktion herunterfahren. Foto: AVIBO

Die Corona-Krise trifft kanarische Winzer mit aller Härte

Kanarische Inseln – Der kanarische Weinbauernverband AVIBO (Asociación de Viticultores y Bodegueros de Canarias) hat sich mit einem Hilferuf an die regionalen Behörden gewandt. Der Verband, in dem Winzer und Weinkellereien aller Inseln zusammengeschlossen sind, hat gegenüber der kanarischen Regierung und den Cabildos seine Besorgnis angesichts der schwierigen Lage der Branche zum Ausdruck gebracht und eine Reihe von Maßnahmen für ein Rettungspaket vorgeschlagen.

30% der Weinkellereien in ihrer Existenz bedroht

AVIBO weist darauf hin, dass schon die Weinlese 2019, eine der kürzesten der letzten Jahrzehnte, die Weinkellereien belastete, deren Reaktionskapazität auf diese Krise nun gering ist. Zum einen steht der Sektor einem kompletten Ausfall der sogenannten Horeca-Vertriebskanäle (Hotels, Restaurants und Cafés) gegenüber, wo die Verkaufseinbrüche fast 95% ausmachen; zum anderen wird viel Ware von Lieferanten und Kunden zurückgegeben, weil sie die Zahlungsvereinbarungen nicht einhalten können. Hinzu komme, dass der Önotourismus zum Stillstand gekommen ist. Schätzungen von AVIBO zufolge werden 30% der 200 Weinkellereien der Kanaren infolge der Covid-19-Krise Überlebensschwierigkeiten haben.
Für 2020 wird mit einem Erntevolumen von 20 Millionen Kilo gerechnet, aber angesichts des aktuellen Panoramas rechnet AVIBO damit, dass nur die Hälfte geerntet wird.
In Anbetracht dieser Perspektiven hat sich AVIBO mit einem Schreiben an die politischen Verantwortlichen bei der kanarischen Regierung und in den Cabildos gewandt, in dem der Verband die Schwere der Lage beschreibt und mögliche Lösungsansätze aufzeigt. Nur ein umfangreiches Rettungspaket mit verschiedenen Maßnahmen kann nach Ansicht von AVIBO verhindern, dass immer mehr Weinberge brachliegen.
„Mehr denn je brauchen wir jetzt den Zusammenhalt aller Winzer und Weinkellereien der Inseln, um mit den Forderungen nach Unterstützung an die Behörden heranzutreten“, erklärte Juan Rubén Ferrera, Präsident von AVIBO.
Zu dem mehr als ein Dutzend Maßnahmen umfassenden Rettungspaket, das AVIBO vorschlägt, zählen unter anderem die Verstärkung des E-Commerce, die Verbesserung des Versicherungsschutzes, Steuererleichterungen bis zur Rückkehr zur Normalität, Werbekampagnen auf regionaler Ebene und die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes. Außerdem fordert AVIBO für den Weinbausektor dieselben Hilfen wie für den Tourismussektor.

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