Wellenbrecher vor San Andrés soll „umgehend“ gebaut werden


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Bauministerin macht verbindliche Zusage

Die Bürger von San Andrés leben seit vielen Jahren mit der ständigen Angst vor Überflutungen. Bei den sogenannten Springfluten, aber auch bei starkem Wellengang, dringt das Meer immer wieder in den kleinen Fischerort ein, flutet die Straßen und richtet Schaden an.

Besonders hart traf es San Andrés Ende August 2011. Die Bewohner waren zwar schon vorher Kummer gewohnt, denn mit ziemlicher Regelmäßigkeit zeigt das Meer schon seit Jahrzehnten seine Gewalt und überflutet die Uferstraße. Doch an diesem 29. August 2011 waren die Auswirkungen der Springflut heftiger als sonst und richteten große Schäden an. „Dies alles hätte durch einen Wellenbrecher verhindert werden können“, hörte man damals Anwohner schimpfen, die in den Gassen knietief im Wasser standen und in ihren bescheidenen Wohnhäusern beachtlichen Sachschaden erlitten.

Infolge dieser schlimmen Überflutung rückte die langjährige Forderung nach einer Mole, um den exponierten Ort zu schützen, wieder in den Blickpunkt, und seither kämpft die Stadt Santa Cruz darum, dass das zuständige Ministerium in Madrid die Dringlichkeit dieser Baumaßnahme erkennt. Doch es folgten Zusagen und Absagen und dazwischen immer wieder die Versicherung aus Madrid, man werde sich mit dem Problem befassen. Dennoch ist bis heute kein Wellenbrecher errichtet worden.

Zuletzt reiste Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez Anfang dieses Jahres nach Madrid, um sich für eine Beschleunigung des Vorgangs einzusetzen. Dort wurde er davon in Kenntnis gesetzt, dass das Genehmigungsverfahren für die Schutzmole von San Andrés nun doch nicht den Stempel „dringlich“ erhält, weshalb sich der Bau weiter verzögern würde. Dabei hatte Bauministerin Ana Pastor zuvor versichert, man habe den dringenden Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit erkannt.

Nun will sich die Ministerin offenbar dafür einsetzen, dass dem Projekt für San Andrés Priorität eingeräumt wird. Zumindest war dies ihre klare Aussage als Antwort auf eine Frage des sozialistischen Abgeordneten José Vicente González für Teneriffa bei der Senatssitzung am 24. Juni. Der Bau des Wellenbrechers sei im Staatshaushalt 2014 vorgesehen, erklärte die Ministerin, was den Handlungswillen der Regierung beweise. Auf die kritischen Worte von José Vicente González und die Frage, warum sie kein genaues Datum für den Baubeginn nennen könne, erwiderte Pastor: „Der Wellenbrecher wird gebaut, und zwar umgehend.“ Am 16. Juni sei das Projekt abgesegnet worden, erklärte sie.

Santa Cruz’ Bürgermeister Bermúdez begrüßte die Äußerungen von Ministerin Pastor, bedauerte allerdings, dass die Zentralregierung nicht in der Lage ist, einen Termin für den Baubeginn zu nennen. „Die Anwohner halten es nicht mehr aus. Schon im September letzten Jahres wurde erklärt, dass das Genehmigungsverfahren in diesem Fall vereinfacht wird. Sie sollte weniger erklären und ankündigen und dafür endlich das Projekt als dringlich einstufen und umsetzen“, erklärte der Bürgermeister.

Auch der Optimismus des Leiters des städtischen Urbanismusamtes hält sich in Grenzen. „Bis wir es nicht sehen, glauben wir es nicht“, erklärte José Ángel Martín. Es hat in dieser Sache einfach schon zu viele leere Worte und falsche Versprechen gegeben. „Wir hoffen, Ana Pastor hält diesmal ihr Wort“, sagte er.

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