Weltumwelttag im Zeichen des neuen Müllproblems

Gran Canarias Cabildo-Präsident Antonio Morales nahm zusammen mit dem Leiter des Zentrums für Wildtiere und der Umweltbeauftragten Stellung zu dem neuen Umweltproblem. Foto: Cabildo de Gran Canaria

Gran Canarias Cabildo-Präsident Antonio Morales nahm zusammen mit dem Leiter des Zentrums für Wildtiere und der Umweltbeauftragten Stellung zu dem neuen Umweltproblem. Foto: Cabildo de Gran Canaria

Gran Canarias Cabildo-Präsident: „Wir werden wohl letztendlich zerstückelte Schutzmasken braten“

Gran Canaria – Der diesjährige Weltumwelttag am 5. Juni stand auf Gran Canaria ganz im Zeichen des durch die Corona-Krise ausgelösten neuen Müllproblems der Plastikhandschuhe und Schutzmasken. „Die Masken, die am Straßenrand und auf Parkplätzen herumliegen, werden schließlich in der Nahrungskette landen und uns selbst vergiften, denn wir werden sie in Stücken braten“, mahnte Cabildo-Präsident Antonio Morales. Die Gefahr dieses Sondermülls für die Umwelt und den Menschen liegt nicht nur in der möglichen Verbreitung von Viren und Keimen, sondern auch darin, dass sie im Meer landen.
Antonio Morales drückte sich klar aus und sprach von einem „Attentat auf den Planeten“, dessen Ursprung keineswegs Unkenntnis oder fehlende Information sei, sondern vielmehr das unsolidarische und rücksichtslose Verhalten eines Teils der Bevölkerung.
Dass eine Schutzmaske nicht weniger als 400 Jahre braucht, um sich zu zersetzen, und allein auf Gran Canaria jede Woche etwa zwei Millionen davon verwendet werden, zeige die Gefahr, die von diesen Utensilien für die Ökosysteme und schließlich für die Menschheit ausgehe, sagte die Umweltbeauftragte der Insel, Inés Jiménez. Der Umweltschaden und der daraus folgende Verlust an Biodiversität werde Auswirkungen auf das menschliche Leben haben, versicherte sie.

Die kleine Schildkröte der Art Caretta Caretta hatte Glück. Das Plastik konnte aus ihrem Körper entfernt werden, und ein Teil ihrer Flosse konnte gerettet werden. Am 11. Juni wurde sie am Strand von Arinaga zurück in die Freiheit entlassen. Foto: Cabildo de Gran Canaria
Die kleine Schildkröte der Art Caretta Caretta hatte Glück. Das Plastik konnte aus ihrem Körper entfernt werden, und ein Teil ihrer Flosse konnte gerettet werden. Am 11. Juni wurde sie am Strand von Arinaga zurück in die Freiheit entlassen. Foto: Cabildo de Gran Canaria

Zum Beweis der Auswirkungen auf die Biodiversität wurde in der Pressekonferenz zum Weltumwelttag eine Meeresschildkröte gezeigt, die im Zentrum für Wildtiere des Cabildos behandelt wurde. Das Tier hatte mehr als 150 kleine und größere Plastikteilchen verschluckt. Außerdem hatte es sich mit einer Flosse in einem Fischernetz verfangen, was schwerwiegende Folgen hatte: Ein Teil der Flosse musste amputiert werden. Dabei hatte dieses Exemplar noch Glück, stellte der Leiter des Zentrums für Wildtiere fest, denn oftmals sind die Verletzungen so schwer, dass den Tieren die gesamte Flosse amputiert werden muss. Alejandro Suárez gab weiter zu bedenken, dass die Zahl der Schildkröten, die im Zentrum behandelt werden, abgenommen hat, was ein Zeichen dafür sein könnte, dass ihr Bestand zurückgeht. „Es ist schade, dass diese Tiere, die seit der Zeit der Dinosaurier auf unserem Planeten leben, immer weniger werden“, erklärte er und fügte hinsichtlich des Problems der Plastikverschmutzung der Ozeane hinzu, dass alle der von ihm und seinen Mitarbeitern behandelten Meeresschildkröten Plastik im Körper haben.

Korrekte Entsorgung im Restmüll

Vom Cabildo wurde anlässlich des Weltumwelttages erneut darauf hingewiesen, dass Einwegplastikhandschuhe und Schutzmasken nur im Restmüllcontainer korrekt entsorgt werden. Zur Entsorgung sollten diese Produkte stets in Plastiktüten verknotet in diesen Containern deponiert werden, um zu verhindern, dass sich Viren und Keime verbreiten bzw. die ausgedienten Handschuhe und Masken auf Umwegen im Ozean landen.
Idealerweise, so der Hinweis des Cabildos, sollte man auf wiederverwendbare Schutzmasken zurückgreifen, und in Restaurants, Geschäften und Frisörsalons sollten möglichst wenig Einwegprodukte verwendet werden.

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