Die Guardia Civil seit Juni im Bummelstreik
Die Beamten der Guardia Civil sind verärgert: Ihre Dienstzeiten sind nicht nur unflexibel, sondern auch monatlich um 22 Stunden länger als die ihrer Kollegen von der Nationalpolizei.
Madrid – Das Familienleben sei dadurch stark eingeschränkt, meinte zumindest die Interessenvertretung der Polizisten, die „Asociación Unificada de la Guardia Civil“. Außerdem werde den Beamten ein Zuschlag von 150 Euro verweigert, wenn sie nicht ein Mindestsoll von „Multas“ (Strafzetteln) bringen. Nachdem Beschwerden beim Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba nichts bewirkten, begannen die Beamten im Juni mit einem Bummelstreik: Sie verteilten im Juli spanienweit nur noch 94.000 Multas, das ist nur die Hälfte verglichen mit dem Juli 2009. Die Aktion nennen sie den „Streik der heruntergefallenen Kugelschreiber“ (huelga de bolis caídos).
Dem Innenministerium, dem dadurch gewaltige Einnahmen entgehen, ist das natürlich nicht recht. Nun schlug die Verkehrsbehörde (Dirección General de Trafico DGT) zumindest publizistisch zurück. In einer Pressemeldung beschuldigt sie die Guardia, durch den Bummelstreik indirekt schuld daran zu sein, dass die Zahl der Verkehrstoten in Spanien nicht weiter so gefallen sei wie in den Vorjahren: Im Juni 2010 gab es 37 weniger Verkehrstote als im Vorjahr, im Juli nur drei weniger. In den Vorjahren lag der Rückgang im Juli bei 53 (2009) und 41 (2008) bei gleichzeitig steigender Zahl von „Multas“. Hier glaubt die Behörde einen kausalen Zusammenhang zu erkennen und benutzt die Statistik dazu, die Beamten moralisch unter Druck zu setzen, den Bummelstreik zu beenden ohne auf deren Forderungen eingehen zu müssen. Außerdem beruft sich der Leiter des „Tráfico“, Pere Navarro, auf Direktiven der EU, die angeblich noch mehr Überwachung und Kontrolle fordert, um die Zahl der Verkehrsverstöße zu verringern.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]