„Wenn die Region selbstständig wird, müssen wir gehen“


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Katalonische Unternehmer halten nichts von der Unabhängigkeit

José Manuel Lara, der Präsident von Spaniens größter Verlagsgesellschaft „Planeta“, steht mit seiner Ablehnung einer Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien keineswegs alleine da.

Barcelona – Viele Unternehmer sind seiner Meinung und halten die Bestrebungen der nationalistischen Regierung unter Artur Mas, sich von Spanien wirtschaftlich und politisch abzuspalten, für eine absurde populistische Aktion.

Wenn Katalonien unabhängig würde, müsste die Gruppe Planeta ihren Sitz in eine andere Stadt verlegen, nach Madrid, Saragossa oder Cuenca, da ist sich José Manuel Lara sicher. „Es gibt keine Verlagsgesellschaft, die ihren Sitz im Ausland hat, wo eine andere Sprache gesprochen wird“, sagte der Verleger wörtlich.

„Die Unabhängigkeit Kataloniens ist absolut unmöglich“, fügte er hinzu und sprach die Hoffnung aus, dass es sich lediglich um ein Druckmittel des katalonischen Präsidenten handelt, um so etwas wie einen politischen Mittelweg zu finden. Lara erinnerte an den sogenannten „boicot al cava“ den Sekt-Boykott aus dem Jahr 2004. Damals hatte Josep Lluis Carod Rovira, der Führer der linken Nationalisten und Mitglied der damaligen Regierungskoalition gegen die Kandidatur Madrids für die Olympischen Spiele agiert, und halb Spanien hatte die bekannten Sektmarken aus Katalonien boykottiert. „Ein neuer „Sektkrieg“ würde Tote und Schwerverletzte nach sich ziehen“, warnte der Unternehmer.

In einem Interview mit dem Sender ABC Punto Radio warnte Lara, der spanische Medienzar und Besitzer von zahlreichen Verlagen und Sendern, die katalonischen Parteien davor, bei der Bevölkerung Erwartungen für ein Projekt zu wecken, das sich niemals realisieren lasse. Die andere Seite, also die spanische Zentralregierung, forderte er gleichzeitig auf, sich endlich mit Mas an einen Tisch zu setzen. „Man durfte es gar nicht so weit kommen lassen“, fügte er hinzu.

„Die Zeit ist längst noch nicht reif, um über Unabhängigkeit zu reden“, erklärte er an anderer Stelle. Nach seiner Meinung fühlt sich die Mehrheit der Katalanen  – zwischen 60 und 80 Prozent – als Spanier und Katalane in verschiedenem Maße. Lara glaubt, dass Artur Mas, mit dem er wiederholt gesprochen hat, von seiner Umgebung erheblich unter Druck gesetzt wird. Er habe zu viele Ratgeber und sei sehr nervös. Dabei seien derzeit gerade Überlegung und Gelassenheit angesagt.

Der Unternehmer erinnerte daran, dass die Unabhängigkeit den Austritt aus der Euro-Zone bedeute und ein Wiedereintritt sehr schwierig sei, denn Katalonien müsse ja 20 Prozent der spanischen Schulden und die entsprechenden Zinsverpflichtungen übernehmen. Gleichzeitig müssten Beiträge in die EU-Fonds für hilfsbedürftige Staaten eingezahlt werden.

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