Wie soll es ohne Einkommen und staatliche Hilfe bloß weitergehen?


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Mehr als 10.000 Canarios verlieren ihre Arbeitslosenunterstützung. Ihre letzte Hoffnung: die Entscheidung für eine Verlängerung des „Plan Prepara“

Am 16. August endete der „Plan Prepara“, nach Auslaufen der Arbeitslosenunterstützung in Höhe von 426 Euro im Februar die letzte finanzielle Hilfe für viele arbeitslose Festlandsspanier und mehr als 10.000 Canarios.

Madrid – Ein Desaster für die Menschen und ihre Familien, die nun ohne Geld dastehen, und deren einzige Hoffnung in der Verlängerung des „Plan Prepara“ besteht, über die am 26. August im Kabinett entschieden wird.

„Prodi“ und „Plan Prepara“

Zwischen August 2009 und Februar 2011 wurden Langzeitarbeitslosen, die alle Hilfen ausgeschöpft hatten, über das Programm „Prodi“ monatlich 426 Euro ausgezahlt. Das „Prodi“ kam 852.249 Menschen zugute, von denen mehr als 47% eine Stelle fanden.

Am 15. Februar löste der „Plan Prepara“ das „Prodi“ ab. Der Betrag wurde auf 400 Euro herabgesetzt und die Dauer der Auszahlung auf sechs Monate beschränkt. Auch die Bedingungen wurden verschärft. Voraussetzung für den Erhalt dieser Arbeitslosenhilfe waren u.a. die Teilnahme an Fortbildungen und die Befolgung der vom Arbeitsamt individuell ausgearbeiteten Schritte um einen Arbeitsplatz zu finden.

Letzte Hoffnung für viele Menschen

Spanienweit erhielten nach Schätzungen des Arbeitsministeriums ca. 190.000 Arbeitslose die 400-Euro-Hilfe, darunter mehr als 10.000 Canarios.

Doch die Zahl der Arbeitslosen ohne jegliches Einkommen und ohne staatliche Unterstützung wird wohl weiter ansteigen, denn da eine bedeutende Verbesserung des Arbeitsmarktes zumindest kurzfristig nicht in Sicht ist, werden für immer mehr Arbeitslose die regulären, zeitlich begrenzten Arbeitslosenunterstützungen auslaufen.

Ohne die 400-Euro-Hilfe des „Plan Prepara“ würde eine wachsende Anzahl von Menschen und Familien ohne jegliches monatliches Einkommen dastehen.

Bei einer außerordentlichen Sitzung des spanischen Kabinetts am 26. August soll der „Plan Prepara“ wieder auf den Tisch kommen und über eine halbjährige Verlängerung entschieden werden – die letzte Hoffnung für viele Menschen und ihre Familien, die um Existenz und Zukunft bangen und sich fragen, wie es weitergehen soll.

Für eine Verlängerung

Wirtschaftsministerin Elena Salgado machte die Verlängerung von den Ergebnissen des von Arbeitsminister Valeriano Gómez vorgelegten Abschlussberichtes des „Plan Prepara“ abhängig. Laut Salgado müssten die positven Auswirkungen untersucht und ins Verhältnis zu den Kosten gesetzt werden. Bei einer eventuellen Verlängerung würden die Voraussetzungen verschärft werden, insbesondere die Teilnahme an Schulungen und Fortbildungen.

Alfredo Pérez Rubalcaba, bis vor Kurzem noch Innenminister und derzeitiger Präsidentschaftskandidat der Partido Socialista Obrero Español  (PSOE), sprach sich für eine Verlängerung aus.

 Die größten spanischen Gewerkschaften UGT und CC.OO. stufen die Verlängerung des „Plan Prepara“ angesichts der hohen Arbeitslosigkeit (die Arbeitslosenquote beträgt laut der Umfrage EPA mit 4,8 Millionen Menschen spanienweit 20%, auf den Kanarischen Inseln sogar fast 30%) als unerlässlich ein.

Pedro Duarte, Leiter der kanarischen Stelle des Öffentlichen Dienstes für Arbeit (SPEE), meint, eine Verlängerung des „Plan Prepara“ im Ministerrat sei „voraussehbar“. Duarte beschrieb das Profil des Begünstigten als „vielfältig“, denn die Krise habe alle Wirtschaftssektoren getroffen.

Weniger ältere, sondern viel mehr junge Menschen seien darunter, denn aufgrund geringerer Anzahl der gearbeiteten Jahre würden deren reguläre Arbeitslosenhilfen schneller auslaufen.

 Inocencio González, Sekretär der Gewerkschaft CC.OO. auf den Kanaren, erklärte, er hoffe auf eine Verlängerung des „Plan Prepara“, wies jedoch darauf hin, dass dieser zwar den Arbeitslosen helfen, jedoch nicht die Lösung für das Problem der Arbeitslosigkeit bringen würde. Wichtig sei, dass alle Sozialpartner einen Pakt abschlössen.

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