Wieder Verzögerungen beim Südkrankenhaus


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Die Stationsbetten kommen nun erst nach dem Sommer, der OP-Trakt soll erst Ende 2017 fertiggestellt werden

Gut Ding will Weile – und viel Geduld – haben. So könnte es auf das Südkrankenhaus zutreffen. In den letzten Tagen häuften sich mal wieder die Nachrichten über das seit Langem für den Inselsüden geforderte Kreiskrankenhaus, das seit Jahren in Bau ist und dessen Fertigstellung immer wieder Verzögerungen unterliegt.

Zunächst statteten Cabildo-Präsident Carlos Alonso und Juana María Reyes, Leiterin des Sozialamtes (IASS), am 8. Februar dem Komplex in El Mojón bei Los Cristianos einen Besuch ab, um den fertiggestellten Stationstrakt zu besichtigen. Dabei handelt es sich um den Trakt, der ursprünglich das Pflegeheim aufnehmen sollte, aber aufgrund der dringenden Erforderlichkeit eines Krankenhauses im Inselsüden vor einiger Zeit vom Cabildo an die Region abgetreten wurde, um die Stationen aufzunehmen. Darüber hinaus finanzierte das Cabildo mit zwei Millionen Euro die erforderlichen Umbau- und Anpassungsarbeiten, um der Bevölkerung schneller zu einem Krankenhaus zu verhelfen. Nun erklärte Carlos Alonso am 8. Februar den Umbau für beendet und verwies auf das regionale Gesundheitsressort, welches für die Ausstattung und die Personaleinstellung zuständig sei, um die Stationen mit insgesamt 96 Betten wie geplant im März in Betrieb nehmen zu können. 

Zwei Tage später meldete sich Ressortleiter Jesús Morera zu Wort und erklärte, die Region habe den Trakt noch nicht abgenommen. Bei der Abnahme handele es sich zwar um eine reine Formalität, doch auch um die nötige Voraussetzung, um die Stationen einrichten und Personal einstellen zu können. Dann gestand Morera jedoch ein, bei dem Vergabeverfahren für den Kauf der Krankenhausbetten sei es zu einem Problem gekommen, welches die Inbetriebnahme der Stationen erneut hinauszögern würde. So hätte ein Unternehmen rechtliche Schritte gegen das Vergabeverfahren eingeleitet und dieses zum Erliegen gebracht. Das Verfahren müsse wiederholt werden, sodass eine Inbetriebnahme im März ausgeschlossen sei. Dabei handelt es sich bereits um die dritte Verzögerung, denn im März vergangenen Jahres hatte die damalige Gesundheitsbeauftragte Brígida Mendoza als Termin den Sommer 2015, im Oktober hatte Roberto Moreno, Direktor des kanarischen Gesundheitsdienstes SCS, den vergangenen Januar und Jesús Morera hatte erst 15 Tage später den bevorstehenden März genannt. Nun soll es im Mai so weit sein.  

Kurz darauf traf sich Morera mit Vertretern der Interessenplattform für ein Öffentliches Krankenhaus im Süden und Südwesten Teneriffas, um ihnen darzulegen, warum der Bau des OP-Traktes noch nicht in Auftrag gegeben worden sei. Das Vergabeverfahren war im vergangenen Sommer angelaufen, 16 Unternehmen hatten ihre Angebote eingereicht doch der Auftrag ist immer noch nicht vergeben worden. Nach dem Treffen erklärte Interessenvertreter Jordi Esplugas, Morera habe „technische Probleme“ bei dem Verfahren eingeräumt. Esplugas gab an, selbst die Plattform würde bei Schwierigkeiten eine Neueinberufung des Verfahrens vorziehen, um eine eventuelle spätere Einstellung der Bauarbeiten aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Verfahren zu vermeiden. Insgesamt beklagte er jedoch die vielen technischen Fehler, die an allen Ecken und Enden zu Verzögerungen geführt hätten bei der Fertigstellung einer „lebenswichtigen“ Infrastruktur für den Inselsüden. Die Verantwortlichen müssten eigentlich dafür geradestehen, forderte Esplugas. Trotz allem lobte er Morera für dessen guten Willen zur Fertigstellung des Südkrankenhauses. 

Am 16. Januar schließlich setzten sich Regionalpräsident Fernando Clavijo, Inselpräsident Carlos Alonso und Jesús Morera, Leiter des regionalen Gesundheitsressorts, an einen Tisch, um ihre Positionen darzulegen.

Clavijo gab bekannt, der OP- und Kreißsaal-Trakt solle statt in 30 nun innerhalb von 18 Monaten vor Ende 2017 fertiggestellt werden. Er betonte den großen Einsatz des Cabildos und speziell von Carlos Alonso für das Vorhaben und dankte der Inselregierung für die Überlassung des 26 Millionen Euro teuren Stationstraktes. 

Morera fügte hinzu, spätestens in zwei Wochen solle der Auftrag zum Bau des OP-Traktes vergeben werden. Weiterhin sollten spätestens nach dem Sommer alle 96 Betten der Stationsabteilung vorhanden sein. Nebenbei kündigte Morera an, dass in diesem Jahr auch der Bau des OP-Traktes vom Nordkrankenhaus aufgenommen werden solle.

Schritt für Schritt zum normalen Krankenhausdienst

Derzeit verfügt das Südkrankenhaus über eine Notaufnahme, eine Facharzt- und eine Röntgenabteilung sowie eine psychiatrische Betreuung. 

Das Gesundheitsressort muss neben dem Kauf der Stationsbetten und der Ausstattung der Ende 2017 fertigzustellenden OPs und Kreißsäle noch das Tageskrankenhaus, die Krankenhausapotheke, die Blutbank, die Sterilisationsabteilung und das Notfalllabor einrichten.

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